Die deutsche Industrie hat im November wegen der schwächeren Nachfrage aus der Euro-Zone weniger Aufträge an Land gezogen. Das Neugeschäft schrumpfte um 1,0 Prozent zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Montag mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang um 0,4 Prozent gerechnet. Im Oktober waren die Aufträge noch um 0,2 Prozent gestiegen. Im Jahresvergleich fiel der Auftragseingang im November laut Bundesamt um 4,3 Prozent.
Das Auslandsgeschäft schrumpfte im November um 3,2 Prozent. Dabei brachen die Bestellungen aus der Euro-Zone nach kräftigen Zuwächsen im Vormonat diesmal um 11,6 Prozent ein. Die Orders aus Drittstaaten - zu denen die weltgrößten Volkswirtschaften USA und China gehören - wuchsen hingegen um 2,3 Prozent. Die Inlandsnachfrage zog um 2,4 Prozent an.
Nach Einschätzung des Experten Marco Wagner von der Commerzbank war der Rückgang der Bestellungen aus dem Euroraum um fast 12 Prozent ausschlaggebend für das schwache Abschneiden im November. Wagner verwies auf einen starken Zuwachs bei den Bestellungen aus dem Währungsraum im Oktober. Daher sollte der jüngste Dämpfer "nicht überinterpretiert werden", zumal die Bestellungen aus dem Inland und dem außereuropäischen Ausland zulegen konnten.
"All dies ändert nichts daran, dass der Blick für die Industrie abwärts gerichtet bleibt", sagte Ökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. "Denn angesichts der Probleme der Autoindustrie und der an Fahrt verlierenden Weltwirtschaft ist es fraglich, wo nachhaltige Wachstumsimpulse aktuell herkommen sollen." Das sieht der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ähnlich. "Insbesondere die Sorgen um die Auslandsnachfrage nehmen zu - nicht zuletzt wegen der schwierigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen", sagte DIHK-Expertin Sophia Krietenbrink.