Politik

Europol will Daten aller Europäer zentral verwalten

Lesezeit: 1 min
29.03.2013 01:11
Nach Plänen der EU-Kommission soll die europäische Polizeibehörde noch mehr Daten der Bürger speichern. Damit will die EU den Terrorismus bekämpfen. Allerdings sammelt Europol bereits von völlig unbescholtenen Bürgern - und braucht ein Jahr, um falsche Anschuldigungen zu korrigieren.
Europol will Daten aller Europäer zentral verwalten

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Europol, die europäische Polizeibehörde mit Sitz in Den Haag, soll mehr Machtbefugnisse erhalten. Dies geht aus Plänen der EU-Kommission vom Mittwoch hervor. Die Mitgliedsstaaten sollen Europol mehr Daten zur Verfügung stellen und die Zusammenarbeit intensivieren.

„Die EU braucht eine effektive und effiziente Behörde, um die Mitgliedsstaaten bei der Bekämpfung ernsthafter grenzüberschreitender Kriminalität und des Terrorismus zu unterstützen“, zitiert EUobserver die EU-Kommissarin Cecilia Malmström.

Mega-Datenbank in Brüssel

Die EU-Kommission will aus Europol eine Schnittstelle zum Informationsaustausch und zur Analyse schwerwiegender Verbrechen innerhalb der EU machen. Zudem soll die Europol-Struktur der Datenverarbeitung dahingehend umgebaut werden, dass auch aus den bereits gesammelten Daten aufschlussreichere Ergebnisse gewonnen werden können.

Die Polizeibehörde soll ihre IT-Architektur dahingehend anpassen, dass sie „den Bedürfnissen der Strafverfolgungsbehörden in der EU“ nachkommen kann, zitiert EUobserver aus der Vorlage der EU-Kommission.

Zudem soll die Europäische Polizeiakademie (Cepol) von Großbritannien nach Den Haag verlegt werden und dort mit Europol zusammengelegt werden. Im Jahr 2010 hatte das EU-Parlament das Budget von Cepol wegen schlechtem Management blockiert.

Europol-Chef Rob Wainwright hatte im Januar zur Zusammenlegung mit Cepol gesagt: „Wenn der Deal darin besteht, eine weitere große Aufgabe ohne bessere Finanzierung zu übernehmen, dann hätte ich ihn lieber überhaupt nicht.“

Europol und Bürgerrechte

Die in London ansässige Bürgerrechtsgruppe Statewatch kritisiert, wie Europol mit den Daten der Europäer umgeht. Als Beispiel wird ein Bericht des EU-Parlaments aus dem Jahr 2011 zitiert, nach dem Europol die Daten einer Gruppe von 33 jungen Frauen führte. Diese wurden darin als Prostituierte bezeichnet und krimineller Aktivitäten verdächtigt.

Später stellte sich jedoch heraus, dass die Frauen Opfer von Menschenhandel waren. Das heißt, die Vorwürfe im Europol-System entbehrten der Grundlage. Obwohl Europol über den Vorfall informiert wurde, waren die Informationen auch ein Jahr später noch in Europols Datenbank gespeichert.

Im Januar hatte Malmström gesagt, dass es seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie so viele „extreme und populistische“ Parteien in den Parlamenten der Staaten der EU gegeben habe. Sie forderte daher die Bürger auf dazu auf, potentielle Täter aufzuspüren, und diese in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden aus dem Verkehr zu ziehen (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Politik
Politik Scholz im Bundestag: Eine Erklärung, die nichts erklärt
28.11.2023

Die mit großer Spannung erwartete Regierungserklärung enttäuschte. Weder erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz, wie es zu dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bundesrat stimmt besseren Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen zu
28.11.2023

Mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz (ZuFinG), dem nun auch der Bundesrat zugestimmt hat, werden sich die Finanzierungsmöglichkeiten für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kredite an Unternehmen in Eurozone schrumpfen erstmals seit 2015
28.11.2023

Die Zinserhöhung durch die EZB zeigt Wirkung. Der Umfang der Kredite an Unternehmen der Eurozone ist im Oktober so stark zurückgegangen...

DWN
Politik
Politik Schuldenbremse: Scholz erhält Rückendeckung vom DIW
28.11.2023

Die Haushaltskrise rechtfertigt laut DIW-Chef Marcel Fratzscher die Ausrufung einer Notlage auch für 2024. Die Schuldenbremse sei sowieso...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EIT Culture & Creativity - Europa setzt auf Kreativität für KMU
28.11.2023

Europa setzt auf kreative Impulse für wirtschaftliche Transformation: Mit über 70 Millionen Euro fördert das EIT Culture & Creativity...

DWN
Politik
Politik Armes Deutschland – eine Gefahr für die Demokratie
27.11.2023

Neueste Zahlen zum Wohlstand und dessen ungleicher Verteilung zeigen: Die Armut ist in Deutschland auf dem Vormarsch - mit weitreichenden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konsumklima schwach: Handel fürchtet um Weihnachtsgeschäft
28.11.2023

Das Konsumklima hat sich vor Weihnachten nur wenig aufgehellt. Doch Ökonomen sind wenig optimistisch. Denn durch die Haushaltskrise drohen...

DWN
Politik
Politik SPD und Grüne gegen Schuldenbremse, FDP weiter dafür
28.11.2023

Die Ampel streitet über den Bundeshaushalt 2024. Allein die FDP will an der Schuldenbremse festhalten. Daher setzen SPD und Grüne auf...