Finanzen

Weltgrößter Pensionsfonds meldet Rekord-Verluste

Lesezeit: 2 min
06.02.2019 17:13
Der weltgrößte Pensionsfonds verzeichnete im vierten Quartal einen Rekordverlust von 136 Milliarden Dollar. Analysten kritisieren, dass die Anlagestrategie des Fonds aus Sicht der Rentner zu riskant ist.
Weltgrößter Pensionsfonds meldet Rekord-Verluste

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Japans staatlicher Pensionsfonds (GPIF) hat im vierten Quartal 2018 14,8 Billionen Yen (136 Milliarden US-Dollar) verloren, wie er am Freitag in Tokio mitteilte. Das entspricht einem Verlust von 9,1 Prozent. Dies waren die schlechtesten Zahlen für den Fonds seit April 2008.

Inländische Aktien waren mit Verlusten von 17,6 Prozent die schlechtesten Anlagen des Fonds, gefolgt von ausländischen Aktien mit Verlusten von 15,7 Prozent. Die Vermögenswerte sanken Ende Dezember auf 150,7 Billionen Yen von einem Rekordwert von 165,6 Billionen Yen im September.

In den beiden Geschäftsjahren zuvor hatten Aktien noch dazu beigetragen, dass der staatliche Pensionsfonds Erträge generierte. Doch nun zeigen sich die Risiken seiner neuen Strategie, wonach seit dem Jahr 2014 verstärkt Aktien und inländische Anleihen gekauft werden.

Der Fonds dürfte kaum eine andere Wahl haben, als in Aktien zu investieren, da die festverzinslichen Renditen, insbesondere die der japanischen Staatsverschuldung, zu niedrig sind, zitiert Bloomberg Naoki Fujiwara, Chef-Fondsmanager bei Shinkin Asset Management Co. in Tokio.

Es sei sinnvoll, dass der Fonds in diesem Umfeld einige Risikoaktiva hält, weil die Renditen weltweit niedrig seien und Anleihen keine guten Erträge brächten. "Aus der Sicht eines Rentners geht der Fonds aber zu hohe Risiken für seine Investitionen ein", sagte Fujiwara.

Im letzten Quartal 2018 wurde auf den Weltmärkten Aktienvermögen in Höhe von mehr als 10 Billionen US-Dollar ausgelöscht. Hintergrund war der anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und China, der Besorgnis im Hinblick auf eine Verlangsamung des Wachstums auslöste.

Der japanische Topix-Index sank in der Zeit von Oktober bis Dezember um 18 Prozent. Das war der größte vierteljährliche Rückgang seit 2008. Auch der US-Index S&P500 fiel um 14 Prozent. Das war der stärkste vierteljährliche Rückgang seit 2011. Die japanische Währung legte im vierten Quartal um 3,7 Prozent gegenüber dem Dollar zu.

Shingo Ide, der Chef-Aktienstratege des NLI Research Institute in Tokio, sagt, dass die langfristige Performance des GPIF wichtiger ist als vierteljährliche Schritte. Die kumulierte Kapitalrendite von GPIF seit dem Geschäftsjahr 2001 betrug 56,7 Billionen Yen, was einem annualisierten Gewinn von 2,7 Prozent entspricht.

"Man muss nicht pessimistisch sein, nur weil GPIF vierteljährlich einen Verlust für seine Investitionen erleidet", sagte Ide. Für Pensionskassen sei es wichtiger, sich auf die Sicherung langfristiger Erträge zu konzentrieren als auf ihre vierteljährliche Leistung.

Doch da der Fonds rund die Hälfte seines Vermögens in inländische und ausländische Aktien investiert hat, drohen weitere Verluste. Der andauernde Konflikt zwischen den USA und China sowie der EU-Austritt Großbritanniens erhöhen das Risiko einer globalen Konjunkturabkühlung, so Hidenori Suezawa, Analyst bei SMBC Nikko Securities Inc. in Tokio.

"Die Handelskonflikte zwischen den USA und China sind noch nicht vollständig gelöst, und es besteht die Möglichkeit, dass sich das Brexit-Problem verlängert", sagte er. "Wir können nicht optimistisch sein, was die Anlageperformance im März angeht."

Zudem sagte der Präsident von Japans staatlichem Pensionsfonds, Norihiro Takahashi, in einer Erklärung am Freitag, dass die Risikoaversion der Anleger im vierten Quartal 2018 gestiegen ist. Grund dafür seien Bedenken hinsichtlich der Aussichten für die Weltwirtschaft und der Unternehmensgewinne.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen: Yen ist der große Gewinner der Bankenkrise

Vor dem Hintergrund der Bankenkrise erlebt der Yen ein massives Comeback. Investoren fliehen in die japanische Währung, um ihre Felle ins...

DWN
Politik
Politik Taiwan verliert seine letzten Freunde an China

Nun hat auch Honduras seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und sich stattdessen China zugewandt. Die Luft für den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Corona: PetroChina meldet Rekord-Gewinn für 2022

Obwohl die Corona-Beschränkungen die Nachfrage nach Kraftstoffen in China dämpften, meldet der größte Ölproduzent PetroChina des...

DWN
Finanzen
Finanzen Kuwait verkauft Mercedes-Aktien für 1,4 Milliarden Euro

Kuwaits Staatsfonds hat überraschen eine riesige Summe an Mercedes-Aktien zum Verkauf auf den Markt geworfen. Dies sorgte für einen...

DWN
Deutschland
Deutschland GfK: Konsumstimmung besser, aber schwache Realeinkommen belasten

Die wieder etwas gesunkenen Energiepreise sorgen für Lichtblicke. Aber die Menschen bleiben wegen Inflation und starker realer...

DWN
Deutschland
Deutschland Deutsche Staatsschulden steigen auf neues Rekordhoch

Der deutsche Staat ist so stark verschuldet wie noch nie. Hintergrund sind die massiven Kosten für den Corona-Kampf und für die...

DWN
Deutschland
Deutschland Mehr Väter gehen in Elternzeit, doch Grünen reicht das noch nicht

Die Zahl der Väter, die das Elterngeld in Anspruch nehmen, steigt. Doch eine Frau von der Hans-Böckler-Stiftung findet die Lage weiterhin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gewerbeimmobilien-Risiken hoch auf der Sorgeliste von Banken

Wie hoch ist das Risiko, dass US-Gewerbeimmobilienbesitzer ihre Kredite dieses Jahr nicht zurückbezahlen? Was wäre dann der...