Politik

Putin lehnt Erdogans territoriale Ansprüche in Syrien ab

Russland hat dem türkischen Wunsch nach einer Sicherheitszone im Norden Syriens eine Absage erteilt.
14.02.2019 23:18
Lesezeit: 1 min
Putin lehnt Erdogans territoriale Ansprüche in Syrien ab
Geplante Sicherheitszone im Norden Syriens. (Grafik: Syria Live Map/DWN)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In der Syrien-Politik verstärken sich laut Reuters die Gegensätze zwischen Russland und der Türkei. Auf einer Konferenz zur Zukunft Syriens ging der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag nicht auf den Vorstoß seines russischen Kollegen Wladimir Putin ein, die letzte noch von Rebellen beherrschte Provinz Idlib zu erobern. Putin erteilte dagegen Plänen Erdogans eine Absage, eine demilitarisierte Sicherheitszone im Norden Syriens an der Grenze zur Türkei einzurichten. An den Gesprächen in Sotschi nahm auch der iranische Präsident Hassan Ruhani teil. Beraten wurde über die Neuordnung Syriens.

Putin hatte bei der Konferenz dazu aufgerufen, die Rebellen aus der syrischen Provinz Idlib zu vertreiben. Er nannte Idlib eine "Brutstätte des Terrorismus" und schlug vor, konkrete Schritte zu erwägen, um das letzte größere von Rebellen beherrschte Territorium zurückzuerobern. Während Ruhani zustimmend reagierte, nahm Erdogan zunächst nicht Stellung. Nach dem Ende der Gespräche sagte Putin zwar, es seien "Exra-Schritte" vereinbart worden, ließ aber offen, was damit gemeint sei. Der russische Regierungssprecher Dimitri Peskow stellte gegenüber der TASS klar, es seien keine militärischen Maßnahmen gegen Idlib vereinbart worden.

PUTIN LEHNT SICHERHEITSZONE IN NORDSYRIEN AB

Putin hatte zu Beginn der Konferenz den Wunsch der Türkei nach einer Sicherheitszone an der Grenze zurückgewiesen. Die Türkei habe nicht das Recht, eine solche Zone einzurichten, wenn sie dafür nicht die Erlaubnis des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad habe, sagte er. Während Russland und der Iran Assad unterstützen, hat sich die Türkei mit bestimmten Rebellengruppen verbündet und lehnt Assad ab.

Die Spannungen zwischen Russland und der Türkei werden auch durch die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump angeheizt, amerikanische Soldaten komplett aus Syrien abzuziehen. Bislang sind amerikanische Spezialtruppen im Norden Syriens aktiv und helfen dort kurdischen Milizen im Kampf gegen die Extremistengruppe Islamischer Staat. Durch den Abzug entsteht ein Machtvakuum, das sowohl Erdogan wie auch Russlands Verbündeter Assad füllen wollen. Erdogan ist besonders an einer Schwächung der Kurden-Milizen interessiert, in denen er Verbündete der kurdischen Arbeiterpartei PKK sieht, die in der Türkei von der Armee bekämpft wird.

In Sotschi setzte Putin ein Fragezeichen hinter die Ankündigung Trumps, die Truppen abzuziehen. Es könne sein, dass der US-Präsident seine Wahlkampfversprechen aus internen politischen Gründen nicht verwirklichen könne.

Erdogan arbeitet seit Monaten auf eine Ausweitung des türkischen Einflusses in Syrien hin. Zentral für seine Ziele ist dabei die Idee der Sicherheitszone, wie Sie hier lesen können. Ein Nebeneffekt der Zone bestünde auch darin, dass der vom Iran angestrebte Zugang zum Mittelmeer unterbrochen würde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...