Die Zahl der Firmen-Insolvenzen in Deutschland ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. Laut einer Studie der Wirtschaftsauskunftei „Crifbürgel“ meldeten 2018 19.552 Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit an. 2017 waren es noch 20.276 Firmen gewesen. Das entspricht einem Rückgang von 3,6 Prozent.
Die Anzahl der letztjährigen Insolvenzen ist die geringste seit über 20 Jahren. Die höchste Zahl hatte es 2003 gegeben: Damals wurden 39.320 Insolvenzen registriert – also mehr als doppelt so viele wie 2018.
Insgesamt entstanden durch die 2018er-Insolvenzen Schäden in Höhe von knapp 22 Milliarden Euro, pro Insolvenz im Durchschnitt also 1,1 Millionen Euro.
Was die Branchenverteilung angeht: An der Spitze steht die Logistik mit 85 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Knapp dahinter rangieren das Dienstleistungswesen sowie das Baugewerbe mit je 79 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Eine weitere Unterteilung der Branchen zeigt, dass – jeweils auf 10.000 Unternehmen bezogen – Detekteien und Sicherheits-Unternehmen mit 442 Insolvenzen an der Spitze des Insolvenzrankings stehen, gefolgt von Firmen aus dem Post-, Kurier- und Express-Wesen mit 415 Insolvenzen und Gastronomie-Betrieben mit 375 Insolvenzen. Die geringste Insolvenzdichte weisen Unternehmen des Energiesektor mit 18 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen auf.
Was das Betriebsalter anbelangt: Je kürzer die Zeit, die ein Unternehmen existiert, desto größer die Chance, dass es insolvent geht. Mehr als jede achte (13,7 Prozent) der 2018 insolvent gegangenen Firmen war weniger als zwei Jahre alt.
Eine Rolle spielt auch der Faktor Unternehmensgröße. Mehr als vier von fünf (82 Prozent) der insolvent gegangenen Firmen hatte nicht mehr als fünf Mitarbeiter. Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern trugen nur 2,7 Prozent zu den Insolvenzen bei.
In punkto regionale Verteilung ist festzuhalten, dass Bremen mit 105 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen an der Spitze des Bundesländer-Rankings liegt. An zweiter Stelle steht Berlin (89), an dritter Nordrhein-Westfalen (85). Ganz hinten liegt Bayern (41).
„Die Firmen profitierten 2018 vor allem von der Binnenwirtschaft und von den hohen privaten Konsumausgaben“, kommentiert Ingrid Riehl die aktuellen Zahlen. Gleichzeitig prognostiziert die Crifbürgel-Geschäftsführerin, dass „2019 eine Trendumkehr eingeleitet wird“ und es aufgrund der Abkühlung der Konjunktur zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder einen Anstieg bei den Insolvenzen geben werde. Gerade wegen der erschwerten außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen würden 2019 auch vermehrt exportorientierte Unternehmen Probleme bekommen. Und auch der Umstand, dass die derzeitigen Niedrigzinsen Unternehmen am Markt hielten, die unter normalen Umständen nicht wettbewerbsfähig wären, werde die Zahl der Insolvenzen voraussichtlich erhöhen. Denn, so Riehl: „Über diesen sogenannten Zombie-Unternehmen schwebt das Damokles-Schwert einer möglichen Zinswende.“