Deutschland

Nach Fusion: Wintershall und Dea wollen 1000 Mitarbeiter entlassen

Lesezeit: 1 min
22.02.2019 12:49
Die beiden deutschen Öl-Unternehmen "Dea" und "Wintershall" wollen durch ihre Fusion ihre Gesamt-Produktion um 40 Prozent steigern. Gleichzeitig sollen 1.000 von insgesamt 4.200 Mitarbeitern entlassen werden.
Nach Fusion: Wintershall und Dea wollen 1000 Mitarbeiter entlassen

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Die vor dem Zusammenschluss stehende BASF-Tochter „Wintershall“ (Sitz: Kassel)  und der Hamburger Öl- und Gaskonzern „Deutsche Erdöl AG“ (DEA) planen in Deutschland und Norwegen einen drastischen Personalschnitt. Von den insgesamt weltweit 4.200 Stellen der beiden Konzerne sollen rund 1000 „sozialverträglich“ abgebaut werden, wie Wintershall am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt gab. Mit 800 Jobs entfällt der Löwenanteil auf Deutschland. In Norwegen seien rund 200 Stellenstreichungen geplant.

Mehr als die Hälfte der "notwendigen Personalanpassungen" seien an den beiden Konzern-Zentralen in Hamburg und Kassel vorgesehen, ein weiterer Teil an Förderstandorten, teilten die beiden Konzerne mit. Damit entfällt nach Angaben des Betriebsrats jeder zweite Arbeitsplatz in Deutschland.

Die Gewerkschaft „IG Bergbau, Chemie, Energie“ (IG BCE) kündigte Widerstand gegen die Pläne an. „In ihrem Ehrgeiz, das neue Unternehmen hübsch für den Börsengang zu machen, sind die Vorstände um Längen übers Ziel hinausgeschossen", sagte Michael Winkler, der für die Gewerkschaft im Aufsichtsrat der Wintershall sitzt. „Das können und werden wir uns nicht gefallen lassen." Winkler glaubt sogar, dass „ein Stellenabbau in dieser Größenordnung den Betrieb der Unternehmen gefährden“ könne.

„Die Pläne schwächen den Standort Deutschland", sagte der Vorsitzende des DEA-Gesamtbetriebsrats, Günther Prien. Arbeitsplätze würden ins Ausland verlagert, nach Mexiko, Stavanger oder Abu Dhabi, obwohl die entsprechenden Arbeiten auch in Deutschland erledigt werden könnten. Damit finde das geplante Wachstum des Unternehmens ausschließlich im Ausland statt. Das liege auch daran, dass die Fracking-Technologie, mit der weitere Öl- und Gasreserven mobilisiert werden könnten, in Deutschland gesellschaftlich nicht akzeptiert werde.

Laut der Wintershall-Pressemitteilung rechnet der Vorstand damit, dass der Zusammenschluss der beiden Unternehmen im Laufe des ersten Halbjahres 2019 über die Bühne gehen wird. Damit würde der der neue Konzern „Wintershall Dea“ zu „Europas größtem unabhängigen Gas- und Ölproduzenten“ werden, heißt es weiter. Man plane ein "signifikantes Wachstum" und eine Steigerung der Produktion um 40 Prozent.  Nach dem Zusammenschluss wird das neue Unternehmen zunächst zu 67 Prozent zu BASF und zu 33 Prozent zu „Letter One“ gehören, einer Dachgesellschaft des russischen Oligarchen Michail Fridman. Dann ist ein Börsengang geplant.

Der Wert des zusammengelegten Konzerns wurde zuletzt von Marktexperten auf bis zu 20 Milliarden Euro veranschlagt. Derzeit kommen die beiden Unternehmen zusammen auf knapp fünf Milliarden Euro Umsatz, ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 2,8 Milliarden Euro und einen Nettogewinn von 740 Millionen Euro.


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