Politik

Pakistan schießt zwei indische Kampfflugzeuge ab

Das pakistanische Militär hat zwei indische Kampfflugzeuge abgeschossen. Ein Krieg zwischen den verfeindeten Atommächten ist nicht mehr ausgeschlossen.
27.02.2019 10:39
Lesezeit: 2 min

Einen Tag nach den indischen Luftangriffen in Pakistan haben pakistanische Kampfflugzeuge nach Militärangaben zwei indische Flugzeuge abgeschossen. Die Luftwaffe habe die beiden indischen Flugzeuge im pakistanischen Luftraum über der umstrittenen Kaschmir-Region abgeschossen, teilte der pakistanische Militärsprecher Asif Ghafoor am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.

Indien warf Pakistan eine Verletzung seines Luftraums über dem indischen Teil Kaschmirs vor. Die pakistanischen Flugzeuge hätten am Mittwochmorgen kurz die sogenannte Kontrolllinie überflogen, berichtete die indische Nachrichtenagentur PTI. Ein Regierungsvertreter aus dem indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir bestätigte die Angaben. Die pakistanischen Flugzeuge wurden demnach aber von der indischen Luftwaffe zurückgedrängt. Auf dem Rückflug warfen sie laut dem PTI-Bericht Bomben ab.

Der pakistanische Militärsprecher erklärte, nach dem Abschuss der beiden indischen Flugzeuge sei eine Maschine in den pakistanischen Teil Kaschmirs gestürzt und die andere auf die indische Seite. Ein indischer Pilot wurde demnach von pakistanischen Truppen festgenommen.

Das Außenministerium in Islamabad erklärte, pakistanische Flugzeuge hätten im indischen Teil Kaschmirs "Angriffe" geflogen. Den Abschuss von Flugzeugen erwähnte es aber nicht. Die Angriffe richteten sich demnach gegen "nicht-militärische Ziele". "Wir beabsichtigen keine Eskalation", fügte das Ministerium hinzu.

Im Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan wächst derzeit die Gefahr einer neuen militärischen Eskalation: Das indische Militär hatte am Dienstag Luftangriffe auf Ziele in Pakistan geflogen und dabei nach Angaben der Regierung islamistische Kämpfer getötet. Pakistan drohte "baldige" Gegenmaßnahmen an.

Die Anspannung in der Region ist groß, seit bei einem Selbstmordattentat am 14. Februar 41 indische Sicherheitskräfte getötet wurden. Die Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed beanspruchte die Tat für sich. Indien beschuldigt Pakistan, den Anschlag unterstützt zu haben. Islamabad weist die Anschuldigungen zurück.

US-Außenminister Mike Pompeo forderte am Dienstag beide Seiten zu "Zurückhaltung" auf. Eine Eskalation müsse "um jeden Preis" verhindert werden, erklärte Pompeo nach einem Telefonat mit seinen Kollegen in Indien und Pakistan. Den pakistanischen Außenminister Shah Mehmood Qureshi forderte er den Angaben zufolge auf, auf ein militärisches Vorgehen zu verzichten und zugleich "bedeutende Maßnahmen" gegen im eigenen Land aktive "Terrorgruppen" zu ergreifen.

Indiens Außenministerin Sushma Swaraj versicherte bei einem Besuch in China, Indien wolle keine weitere Eskalation. Bei dem Luftangriff am Dienstag habe es sich um einen "Präventivangriff" gehandelt, sagte sie bei einem Treffen mit ihren Kollegen aus China und Russland.  Es sei nur darum gegangen, "terroristische Infrastruktur" der Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed zu zerstören, um einem weiteren Anschlag in Indien "zuvorzukommen".

Seit einem Krieg 1947 ist die Region Kaschmir zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan geteilt, wird aber bis heute von beiden Staaten zur Gänze beansprucht. Seit 1989 kämpfen mehrere muslimische Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss der Region an Pakistan. Indien hatte zuletzt während des indisch-pakistanischen Krieges 1971 Luftangriffe auf Pakistan geflogen.

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