Gemischtes

Genfer Autosalon leitet Zeitenwende im Automobil-Bau ein

Der „Genfer Autosalon“ leitet eine neue Ära in der Automobil-Wirtschaft ein. Ob diese Ära gut oder schlecht für sie ist, weiß niemand.
05.03.2019 17:10
Lesezeit: 1 min

Wie formulierte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center der Universität Duisburg-Essen so anschaulich? „Früher ging es um schöne Karossen, um Männer, die als Reifenkicker ihren automobilen Sachverstand zeigten. Technik war früher Stahl, der 12-Zylinder-Motor, das Hochgeschwindigkeits-Fahrwerk. Heute ist Technik etwas anderes.”

Was der Auto-Experte im Zusammenhang mit der Präsenz der Autobauer auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas postulierte, gilt auch für den Genfer Autosalon: Technik ist nicht mehr gleich Technik, in der Autobranche bahnen sich umwälzende Umbrüche an. Und deshalb steht die traditionsreiche Messe (findet seit 1905 jedes Jahr statt) auch nicht mehr im Fokus von PS und Power-Antrieb, sondern von autonomem Fahren, Künstlicher Intelligenz und Connectivity.

Da ist es keine Überraschung, dass der Autosalon eine Messe von Studien wird. Ein paar Beispiele: VW zeigt mit dem „ID Buggy“ die Studie eines elektrischen Offroaders, Audi die seriennahe Studie „Q4“ (ein elektrischer Kompakt-SUV). Und die Edelmarke Aston Martin wartet mit der Elektro-SUV-Studie „All-Terrain-Concept“ auf.

An diesen Beispielen wird deutlich, wie stark der Focus mittlerweile auf dem SUV-Bereich liegt. Kein Wunder, waren doch im Januar 2019 fast ein Drittel (32,3 Prozent) der PKW-Zulassungen in Deutschland SUVs. Und die Zahl wird steigen, darüber herrscht kein Zweifel. Die klassischen Limousinen mit Schrägheck und Stufenheck stellen dagegen ein schrumpfendes Segment dar. Mehr als ein paar – eher unspektakuläre – Facelifts, zum Beispiel beim VW-Passat, 7er BMW und 911er Porsche Cabrio, wird es in Genf dann auch nicht zu sehen geben.

Insgesamt leitet der „Autosalon“ eher ein Jahr der Gewinnwarnungen denn der großen Erfolge ein. Nach Berechnungen des CAR-Centers wird der PKW-Markt von 83,7 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2018 auf 81,9 Millionen in diesem Jahr sinken (ein Rückgang von 2,15 Prozent). In Geld ausgedrückt, entspricht das einem Minus in Höhe einer zweistelligen Milliarden-Summe – das müssen die Autobauer aushalten.

2020 soll die Zahl der verkauften Einheiten laut CAR-Center dann wieder steigen, und zwar auf 83,5 Millionen. Ab 2021 soll es der Branche dann wieder deutlich besser gehen – die Verkaufszahlen könnten auf 85,7 Millionen Einheiten steigen, was einen neuen Rekord bedeuten würde. Hohe Verkaufszahlen benötigen die Autobauer allerdings auch, weil nämlich die Kosten für Forschung und Entwicklung in den nächsten Jahren nahezu explodieren werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Deutsche Goldinvestments erholen sich – wie Anleger jetzt reagieren sollten
02.07.2025

In den vergangenen Wochen war die Goldpreis-Entwicklung von Volatilität geprägt. Das ist auch zur Wochenmitte kaum anders: Obwohl sich...