In Deutschland sind 2018 so wenige Unternehmen pleitegegangen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Gut 19.300 Firmen mussten wegen Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit den Gang zum Amtsgericht antreten und damit so wenige wie seit Einführung der Insolvenzordnung 1999, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Dank der guten Konjunktur sank die Zahl um 3,9 Prozent zum Vorjahr. Für das laufende Jahr rechnen Experten aber wegen der schwächeren Wirtschaft mit mehr Firmenpleiten.
So erwartet der Kreditversicherer Euler Hermes, dass die weltweiten Insolvenzen 2019 das dritte Jahr in Folge steigen, und zwar um sechs Prozent. "Das zeigt: Die fetten Jahre sind vorbei, die weltweite Konjunktur schwächelt", sagte zuletzt der Chefvolkswirt der Allianz-Tochter, Ludovic Subran. In Westeuropa dürften die Insolvenzen um drei Prozent zulegen. Haupttreiber bleibt demnach wegen der Brexit-Unsicherheit Großbritannien. Aber auch in Frankreich, Spanien und Italien dürften mehr Geschäfte aufgeben. Dagegen erwartet Euler Hermes für Deutschland, die USA und die Niederlande eine Stagnation.
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus Unternehmensinsolvenzen in Deutschland liegen den Statistikern zufolge für 2018 bei rund 21,0 Milliarden Euro, nach knapp 30 Milliarden Euro 2017. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sank demnach im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 67.597 Fälle. Einen Anstieg hatte es hier zuletzt nach dem Höhepunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise 2010 gegeben.