Deutschland

Export-Erwartungen der deutschen Industrie brechen zusammen

Die deutschen Unternehmen rechnen mit einer massiven Verschlechterung der Exportsituation. Insbesondere die Autobauer und die Industrie kommen unter die Räder.
26.03.2019 12:54
Lesezeit: 1 min

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren ist wegen der schwächelnden Weltwirtschaft so schlecht wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr. Das Barometer für die Exporterwartungen der Industrie sackte im März von 7,2 auf 1,4 Punkte ab, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit Oktober 2012. "Die abkühlende Weltkonjunktur macht der deutschen Exportindustrie zu schaffen", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest zu der Umfrage unter 2300 Unternehmen.

Besonders in der Autoindustrie sind die Aussichten trüb. "Es werden Exportrückgänge erwartet", sagte Fuest. Ähnliches gelte für die Metallindustrie. Im Maschinenbau werden zwar keine Zuwächse mehr bei den Ausfuhren erwartet, aber auch keine Rückgänge. "Weiterhin gut aufgestellt im Auslandsgeschäft ist die chemische Industrie", sagte der Ifo-Chef. "Sie sieht weiteren Aufträgen entgegen." Das gelte auch für die Elektroindustrie.

Der deutschen Industrie bläst der Wind derzeit kräftig ins Gesicht. Der Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften USA und China schürt die Sorge vor einem weltweiten Abschwung. So brachen die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzmarktexperten für China - dem wichtigsten deutschen Handelspartner - im März ein.

Das Barometer fiel um 11,5 auf minus 25,0 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Fudan Universität Shanghai mitteilte. Hinzu kommt das Risiko eines harten Brexit, der den Warenverkehr empfindlich stören könnte. Großbritannien ist einer der wichtigsten Abnehmer von Produkten "Made in Germany": 2018 wurden waren im Wert von 82 Milliarden Euro dorthin verkauft.

Das Ifo-Institut rechnet wegen des schwierigen Umfelds für die Exporteure in diesem Jahr nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent, nachdem es 2018 noch zu 1,4 Prozent gereicht hatte. Garant für das Wachstum ist die starke Binnenkonjunktur. Bei Dienstleistern, im Handel und am Bau hellte sich das Geschäftsklima im Gegensatz zur exportabhängigen Industrie zuletzt auf, da sie von steigender Beschäftigung, höheren Löhnen und niedrigen Zinsen profitieren.

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