Technologie

PayPal investiert erstmals in Blockchain-Technologie

PayPal hat in das Startup Cambridge Blockchain investiert. Es ist die erste Investition des Zahlungsgiganten in die neue Technologie.
05.04.2019 17:49
Lesezeit: 2 min

PayPal hat erstmals in ein Blockchain-Unternehmen investiert, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Der Online-Zahlungsgigant nahm an einer Finanzierungsrunde für das Startup Cambridge Blockchain teil, das Finanzinstitute und andere Unternehmen bei der Verwaltung vertraulicher Daten unterstützt.

Zwar haben weder PayPal noch Cambridge Blockchain den genauen Investitionsbetrag bekannt gegeben. Doch die jüngsten Einreichungen bei der US-Aufsichtsbehörde SEC zeigen, dass Cambridge Blockchain in den letzten neun Monaten von mehreren Anlegern insgesamt 3,5 Millionen Dollar an neuem Eigenkapital aufgebracht hat.

Die neuen Investitionen waren eine Erweiterung der Serie-A-Finanzierungsrunde vom Mai 2018 in Höhe von 7 Millionen Dollar. Damals investierten unter anderem HCM Capital, die Wagniskapital-Abteilung des iPhone-Herstellers Foxconn, und die Digital Currency Group.

Mit den neuen Geldern erhöht sich das Gesamtkapital von Cambridge Blockchain auf nunmehr 10,5 Millionen Dollar. Neben PayPal investierte zuletzt auch die Investmentfirma Omidyar Network, die einst von eBay-Gründer Pierre Omidyar gegründet wurde. Ebay ist die ehemalige Muttergesellschaft von PayPal.

Auch Omidyars Investmentfirma Flourish und Future/Perfect Ventures gehören zu den neuesten Investoren, berichtet CoinDesk. Zwar war es für den Zahlungsgiganten PayPal nur eine relativ kleine Investition, doch sie hat symbolische Bedeutung.

„Wir haben in Cambridge Blockchain investiert, weil es Blockchain für digitale Identität in einer Weise einsetzt, von der wir glauben, dass Finanzdienstleistungsunternehmen einschließlich PayPal davon profitieren könnten", so eine PayPal-Sprecherin zu CoinDesk.

Durch die Investition könne PayPal mögliche Kooperationen bei der Nutzung der Blockchain-Technologie ausloten. Die Sprecherin bestätigte, dass Cambridge Blockchain die erste Investition von PayPal in ein Blockchain-Unternehmen ist.

Laut Matthew Commons, dem CEO von Cambridge Blockchain, ist PayPal seit ungefähr einem Jahr auf die eine oder andere Weise in das in Massachussets ansässige Identitäts-Startup involviert. So gehörte Cambridge zu einer kleinen Gruppe von Startups im Beschleunigerprogramm „Fintech Europe 2018“, das von PayPal gesponsert wurde.

Cambridge Blockchain hat auch mit LuxTrust zusammengearbeitet, das von der luxemburgischen Regierung und Finanzinstituten in der Region unterstützt wird. PayPal hatte seinen europäischen Hauptsitz nach Luxemburg verlegt und erhielt dort eine Banklizenz.

"Die Tatsache, dass wir in Luxemburg im Einsatz sind und dass auch [PayPal] dort eine große Präsenz hat, hat auch dazu beigetragen, dass die Dinge in Bewegung geraten", sagte Cambridge-CEO Matthew Commons.

Sein Startup nutzt Blockchain, um Daten zu speichern, gemeinsam nutzbar zu machen und zu validieren. Es kann dabei auf jede Art von verteiltem, öffentlichem oder privatem Ledger ausgeführt werden. Das Startup hat aktuell 15 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten in den USA, Paris und einem kürzlich gegründeten Standort in Peking.

Das Kerngeschäft von Cambridge ist die Integration von persönlichen Daten und Identifizierung-Überprüfungen (Know-Your-Customer, KYC), die für die Eröffnung von Konten bei Banken und anderen Finanzdienstleistern erforderlich sind. Zudem kooperiert es mit Foxconn beim Thema kommerziell sensible Lieferkettendaten.

Das Startup ist Teil der Decentralized Identity Foundation, die auch die Enterprise Ethereum Alliance, R3, IBM Blockchain und Hyperledger zu ihren Mitgliedern zählt.

Cambridge hat praktische Erfahrungen mit strengen europäischen Vorgaben wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und PSD2 gesammelt, der zweiten europäischen Zahlungsrichtlinie.

Cambridge Blockchain ermöglicht die rechtskonforme, aber effiziente Übermittlung personenbezogener Daten und kann dazu beitragen, doppelte KYC-Verfahren zu reduzieren. Dies ist ein offensichtlicher Anwendungsfall für PayPal, das über hunderte Millionen Nutzer auf der ganzen Welt verfügt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...