Ikea setzt im Rahmen seines Konzernumbaus künftig auch auf die Vermietung von Möbeln. In Deutschland soll das Angebot bereits ab Herbst dieses Jahres getestet werden, wie der Konzern weltweit größte Möbelkonzern am Mittwoch bei einer Veranstaltung im nordrhein-westfälischen Kaarst mitteilte.
Als erste können die Ikea-Kunden in der Schweiz, den Niederlanden, Schweden und Polen ausgewählte Einrichtungsgegenstände mieten. Im kommenden Jahr werde dann in allen 30 von Ikea bedienten Ländern ausprobiert, ob Miet-Möbel bei den Kunden ankommen.
Das Angebot wird zunächst nur für einzelne Produktgruppen angeboten. In den Niederlanden können etwa Studenten die Einrichtung für ihr Studentenzimmer mieten. In Schweden und in der Schweiz werde dagegen zunächst der Verleih von Büromöbeln getestet.
Vermietung von Möbeln zum Schutz der Umwelt
Mit den verschiedenen Leasingangeboten will Ikea, das im vergangenen Jahr Ikea weltweit einen Umsatz von 39 Milliarden Euro erzielte, die Möbelstücke für seine Kunden erschwinglicher machen. Ziel sei es auch, nachhaltiger zu wirtschaften und die Einsatzdauer der Produkte zu verlängern.
Der Schritt von Ikea zielt auf viele junge Verbraucher, die ihre Auswirkungen auf die Umwelt minimieren möchten und daher ihre Produkte lieber mieten, als sie zu kaufen - eine Einstellung, die von Autos bis zu Kleidung reichen kann.
"Wenn die Leasingzeit vorüber ist, geben Sie die Möbel zurück und können etwas anderes leasen", sagte im Februar Torbjorn Loof, Chef von Inter Ikea, der die Marke Ikea gehört, gegenüber der Financial Times.
"Und anstatt die Möbel wegzuwerfen, restaurieren wir sie ein wenig und können sie wieder verkaufen, wodurch der Lebenszyklus der Produkte verlängert wird." Ikea wolle seinen ökologischen Fußabdruck um 15 Prozent reduzieren, was sich wegen des Wachstums bis 2030 in einer Reduktion um 70 Prozent je Produkt niederschlägt.
Ikea dringt vor in die Innenstädte
Um sich gegen die zunehmende Onlinekonkurrenz zu stemmen, will das schwedische Familienunternehmen zudem kleinere Läden in den Innenstädten eröffnen und mehr Dienstleistungen anbieten.
Ikea experimentiert bereits seit dem letzten Jahr mit neuen Ladenformaten, darunter ein Vorführraum für Küchen in Stockholm und ein Vorführraum für Schlafzimmer in Madrid. Zur Zeit schaue sich der Konzern in Großstädten weltweit nach möglichen Standorten für kleinere Läden um, darunter auch in Berlin.
Mit 5.000 bis 10.000 Quadratmetern wären die geplanten Verkaufsstellen viel kleiner als die üblichen Ikea-Häuser am Stadtrand mit 30.000 bis 35.000 Quadratmetern. Sie sollen viel weniger Inventar halten und setzten verstärkt auf die Lieferung nach Hause.
"Wir werden in den nächsten Jahren sehr aktiv sein", sagte Finanzvorstand Juvencio Maeztu. Dazu gehöre auch, verstärkt Dienstleistungen wie etwa Aufbauhilfen anzubieten oder zu vermitteln.
Die US-Handwerker-Plattform TaskRabbit, die im Jahr 2017 von Ikea übernommen wurde, soll künftig auch in viele Märkte nach Europa kommen. Weitere Übernahmen und Kooperationen mit anderen Anbietern seien ebenfalls denkbar.