Finanzen

Ökonomen: Deutsche Sparer werden noch lange auf Zinserhöhung warten

Eine Mehrheit von Ökonomen glaubt, dass eine Zinserhöhung durch die EZB noch in weiter Ferne liegt. Das bedeutet für deutsche Sparer, dass sie auch weiterhin kaum Zinsen für ihr Geld bekommen.
06.04.2019 07:06
Lesezeit: 1 min

Schlechte Nachrichten für deutsche Sparer: Volkswirte verschieben ihre Prognosen für die Zinswende in der Euro-Zone immer weiter nach hinten. Laut einer Umfrage rechnen die Ökonomen inzwischen mehrheitlich damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) erst frühestens im dritten Quartal 2020 ihren Einlagensatz leicht um 0,10 Prozentpunkte auf minus 0,30 Prozent anheben wird. Zuletzt hatten Experten einen solchen Zinsschritt noch für das zweite Quartal 2020 erwartet. Mit einer Erhöhung der Leitzinsen rechnen sie nun 2020 gar nicht mehr. In einer früheren Umfrage war dies noch zum Jahresende 2020 erwartet worden. Befragt wurden mehr als 80 Volkswirte.

Die Währungshüter halten ihren Leitzins zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Der Einlagensatz liegt seitdem sogar bei minus 0,4 Prozent. Banken müssen daher Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder über Nacht parken. Die EZB hatte den Satz erstmals 2014 auf unter null Prozent gesenkt. Wegen der jüngsten Konjunktureintrübung will sie inzwischen noch bis mindestens zum Ende des laufenden Jahres an ihren Schlüsselzinsen nicht rütteln. EZB-Chef Mario Draghi deutete unlängst sogar an, dass die Notenbank die Zinswende bei einer stärkeren Wachstumsabschwächung noch weiter hinausschieben könnte. Allerdings werden in der EZB Insidern zufolge derzeit Möglichkeiten sondiert, die Banken beim Einlagesatz zu entlasten. Die letzte Zinserhöhung im Euro-Raum liegt mittlerweile acht Jahre zurück.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...