Finanzen

Growth oder Value: Welche Strategie soll bei Aktien verfolgt werden

Lesezeit: 2 min
01.05.2019 15:56
Bei der Geldanlage am Aktienmarkt existieren zwei Hauptrichtungen – die Wachstums- und die Wertstrategie. Die Lage der Weltwirtschaft könnte derzeit für die Wertstrategie sprechen.
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Bei der Entscheidung für den passenden Aktienfonds stehen Anleger vor der Frage, ob der Value- oder der Growth-Ansatz für sie die richtige Wahl ist.

Dabei kommt es sowohl auf die persönliche Einstellung im Hinblick auf die eigene Risikobereitschaft als auch auf den aktuellen Stand des Wirtschaftszyklus an. Wobei allerdings in der Regel festgestellt werden kann, dass stark konservativ orientierte Investoren ohnehin kaum oder nur sehr selten für die Growth-Strategie zu begeistern sind.

Vereinfacht ausgedrückt entscheiden sich Fondsmanager von Aktienfonds meist zwischen zwei grundsätzlich voneinander zu unterscheidenden strategischen Ansätzen: Value oder Growth. Bei der Value-Orientierung werden Aktien von substanzstarken Gesellschaften bevorzugt, die möglicherweise unterbewertet sind. Dagegen setzt der Growth-Ansatz auf Titel, die ein besonders hohes Wachstumspotenzial versprechen.

Bei der Growth-Strategie dreht es sich also um Aktien von Gesellschaften oder Branchen, für die in der Zukunft überdurchschnittliche Zuwächse erwartet werden. Dies können derzeit beispielsweise Unternehmen aus dem Biotechnologie-Sektor oder dem autonomen Fahren sein. Dabei stehen die Perspektiven für überdurchschnittliches, zukünftiges Umsatz- und Gewinnwachstum im Vordergrund.

Und so offenbaren sich bereits die mit der Growth-Strategie verbundenen Risiken. Sicherlich lassen sich damit höhere Gewinne realisieren als beim Value-Ansatz, gleichzeitig steigt aber auch die Gefahr von Kursabschwüngen. Manchmal kommt es sogar zur Überhitzung ganzer Märkte, dem Entstehen von Investitionsblasen, die mit der strikten Verfolgung der wachstumsorientierten Vorgehensweise zusammenhängt. So gesehen etwa zu Beginn des neuen Jahrtausends infolge des sogenannten Internet-Hypes.

Damals bewerteten eine große Anzahl von Anlegern solche Unternehmen mit hochfliegenden, manchmal abwegigen Zielen höher oder genauso hoch wie etablierte DAX-Titel. Dabei wurden vermeintliche Geschäftsideen ebenso stark gewichtet wie beispielweise der „Fuhrpark“ und der umfangreiche Immobilienbesitz der Lufthansa. Am Ende waren alle schlauer. 2002 brachen die turmhohen Erwartungen in sich zusammen und selbst substanzstarke Aktien blieben nicht von den enormen Verlusten verschont.

Selbst wenn der Growth-Ansatz höhere Risiken in sich trägt als die Value-Strategie, sind in Deutschland erfolgreiche Aktienfonds beider Ausrichtungen verfügbar und durchaus beliebt.

Gleichwohl gibt es aber auch Fonds, die sich nicht eindeutig einer der beiden strategischen Ausrichtungen zuordnen lassen. Beispiel für einen renommierten Aktienfonds mit Value-Strategie: der First Eagle Amundi International Fund – Beispiel für einen renommierten Aktienfonds mit Growth-Ansatz: der Fidelity European Growth Fund.

Wenn man den Experten glauben darf, befindet sich die Weltwirtschaft derzeit in einer späten Phase des Wirtschaftszyklus. Charakteristisch dafür ist, dass sich zu einem solchen Zeitpunkt Value-Titel besser entwickeln als wachstumsorientierte Werte. Und das lässt sich auch an der Performance der entsprechenden Fonds ablesen.

Grundsätzlich aber gilt: Wer sich für die Growth-Strategie entscheidet, sollte bereits einige Erfahrung als Akteur bzw. als Beobachter der Aktienmärkte gesammelt haben. Darüber hinaus wäre ein gewisser Überblick über Branchen und Gesellschaften hilfreich, die das Potenzial für zukünftige Hypes in sich tragen könnten. Anleger der Wachstums-orientierten Strategie müssen sich öfter als andere um ihre Investments kümmern. Für Neulinge an den Börsen ist die Growth-Strategie daher eher weniger zu empfehlen.

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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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