Finanzen

JPMorgan wird Marktführer beim Einsatz von Blockchain

Lesezeit: 2 min
25.04.2019 17:15
Schon mehr als 220 Banken haben sich dem Blockchain-System von JPMorgan angeschlossen, das künftig sogar SWIFT Konkurrenz machen könnte.
JPMorgan wird Marktführer beim Einsatz von Blockchain

Mehr zum Thema:  
Krypto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Krypto  

Beim Einsatz von Blockchain-Technologie ist JPMorgan Chase deutlich weiter fortgeschritten als die Konkurrenten wie Goldman Sachs und Citigroup. Anfang des Jahres hatte die Investmentbank den "JPM Coin" gestartet. Dies ist ein sogenannter Stablecoin - eine an den Dollar gekoppelte "stabile Münze", mit der die Bank ihren großen Unternehmenskunden die Abwicklung von globalen Geschäften und Transaktionen erleichtern will.

Nun baut JPMorgan seine Marktführerschaft beim Einsatz von Blockchain weiter aus. Die Investmentbank erweitert die Anwendungsmöglichkeiten seines Interbank Information Network (IIN). Diesem Blockchain-Projekt haben sich im vergangenen Jahr 75 der weltweit größten Banken angeschlossen. Es soll offenbar eine Art Blockchain-basierte Alternative zum SWIFT-System werden.

Das Interbank Information Network, dem sich mittlerweile mehr als 220 Banken angeschlossen haben, dient dem Informationsaustausch. Damit ermöglich die Blockchain-Plattform von JPMorgan es schon heute, Compliance-Probleme schneller zu lösen, deren Bearbeitung mit den bisherigen Verfahren mehrere Wochen dauern kann, vor allem wenn mehrere Banken daran beteiligt sind.

JPMorgan hofft, dass der Einsatz von Blockchain die Fehlerrate bei internationalen Transaktionen senkt und die Compliance effizienter macht. Die Investmentbank will den globalen Zahlungsverkehr auch deshalb vereinfachen, um besser gegen die aufstrebenden digitalen Zahlungsanbieter wie TransferWise, Revolut und Ripple konkurrieren zu können.

Zwar hat sich das Interesse der Bankenbranche insgesamt im Hinblick auf das Potenzial der Blockchain-Technologie abgeschwächt. Doch JPMorgan treibt die Entwicklung seines Interbank Information Network weiter voran und will dessen Funktionen weiter ausbauen.

Bisher können Banken Daten über das Interbank Information Network gemeinsam nutzen, sodass Fehler schneller behoben werden können. "Jetzt betrachten wir die Möglichkeit, am Abwicklungspunkt mehr zu erreichen", zitiert die Financial Times John Hunter, den Chef des globalen Clearings von JPMorgan.

JPMorgan habe eine Funktion entwickelt, die in Echtzeit verifiziert, dass eine Zahlung auf ein gültiges Konto übertragen wurde. Dadurch wird verhindert, dass die Zahlung einige Tage später abgelehnt wird, weil es einen Fehler in einer Kontonummer, einer Bankleitzahl, einer Adresse oder einem anderen Aspekt der Transaktion gab.

Die Quote der fehlerlosen Bankzahlungen liege zwischen 80 und 95 Prozent. "Es ist diese Lücke - die 5 bis 20 Prozent der Zahlungen, die von Operationen beurteilt werden muss, bei denen wir versuchen, einen Teil dieser Schmerzen zu lindern", so John Hunter.

Das System wird ab dem dritten Quartal sowohl für inländische als auch für internationale Zahlungen live sein, auch wenn JPMorgan davon ausgeht, dass IIN für internationale Zahlungen mehr Nutzen bringt, da die Fehlerquote hier bisher höher ist.

IIN richtet auch eine Testumgebung für Finanztechnologieunternehmen (Fintechs) ein, die das Netzwerk verwenden sollen, um eigene Anwendungen zu entwickeln. Die Testumgebung, die JPMorgan voraussichtlich im dritten Quartal einführen wird, bietet Entwicklern Bausteine wie sichere Nachrichtenübertragung, Dokumententransfer und Datenmodellierung.

Die IIN-Dienste sind derzeit kostenlos, aber das Netzwerk bietet in Zukunft möglicherweise auch bezahlte und kommerzielle Anwendungen an, wobei die Banken auswählen und entscheiden, was sie verwenden wollen.

Mehr Krypto-Themen finden Sie hier.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.


Mehr zum Thema:  
Krypto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...