Deutschland

Licht und Schatten im ostdeutschen Maschinenbau

Die ostdeutschen Maschinenbauer sind gut in das Jahr gestartet. Der Ausblick wird von ihnen allerdings negativ eingeschätzt.
28.04.2019 16:30
Lesezeit: 2 min

Der ostdeutsche Maschinenbau ist gut in das Jahr 2019 gestartet. Wichtige Kennzahlen wie Kapazitätsauslastung und Auftragspolster bewegten sich ungebremst auf einem hohen Niveau, berichtet der VDMA Ost in einer Mitteilung.

Allerdings trüben sich die Aussichten etwas ein. In den kommenden Monaten erwartet zwar ein Großteil der Betriebe solide Geschäftschancen, der Blick auf das Gesamtjahr fällt jedoch skeptischer aus. Das ergab eine Umfrage des VDMA-Landesverbandes Ost unter den 350 Mitgliedern in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

84 Prozent der Betriebe beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als sehr gut oder gut. „Die tatsächliche Lage ist deutlich besser als die momentan gefühlte Stimmung“, sagt Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost.

Hohe Auslastung, aber weniger Auftragseingänge

Die Unternehmen arbeiten derzeit viele Aufträge ab. Sie haben im ersten Quartal ihre vorhandenen Produktionskapazitäten zu durchschnittlich 90,2 Prozent ausgelastet. Neun von zehn Betrieben erreichten hierbei einen Auslastungsgrad von mindestens 80 Prozent.

Darüber hinaus kletterte das Auftragspolster auf sechs Produktionsmonate. Die Firmen sind im Durchschnitt bis September dieses Jahres ausgelastet. Im Einzelnen variiert der Auftragsvorlauf jedoch recht stark: Je nach Kundenbranche und Produkten können die Unternehmen zwischen zwei Wochen und anderthalb Jahren planen.

65 Prozent der Betriebe registrierten zudem im Vergleich zum Vorquartal mehr oder gleich viele Aufträge. Der Anteil der Unternehmen, die in den ersten drei Monaten 2019 weniger Aufträge vorliegen hatten als Ende 2018, hat sich indes um 15 Prozent auf 35 Prozent erhöht. „Fast zwei Dritteln dieser betroffenen Firmen geht es wirtschaftlich gut. Dennoch könnte das ein erster Hinweis darauf sein, dass sich das Wachstum verlangsamt“, erläutert Pätz.

Zuversicht lässt nach

Darauf deuten auch die Geschäftsprognosen der Unternehmen hin. Zum einen strahlt die vorwiegend positive Gesamtsituation im ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau nicht mehr so stark wie bisher auf die kurzfristigen Geschäftsaussichten aus. 81 Prozent der Betriebe erwarten bis Juni 2019 gleichbleibende oder bessere Geschäfte. Im Vorquartal sagten das 88 Prozent.

Zum anderen blicken die Firmen deutlich skeptischer auf das Gesamtjahr. 68 Prozent von ihnen glauben 2019 an eine gute oder sehr gute Geschäftssituation – für das Jahr 2018 rechneten 94 Prozent der Unternehmen mit einer positiven Entwicklung. Dem Verband zufolge ist das auf Marktveränderungen und die globalen Unsicherheiten, aber auch auf den Konjunkturzyklus zurückzuführen.

Auch Fachkräftelücke hemmt Wachstum

Ein Hemmnisfaktor im Maschinenbau ist auch die Fachkräftelücke. 58 Prozent der Betriebe planen, in den kommenden sechs Monaten ihre Beschäftigtenzahl stabil zu halten. Darüber hinaus wollen 31,9 Prozent der Firmen neue Mitarbeiter einstellen. „Reibungslos gelingt das jedoch immer seltener. Dreiviertel aller Unternehmen haben Probleme, geeignete Facharbeiter, Ingenieure oder Führungskräfte zu finden. Für jeden zweiten Betrieb im Maschinenbau ist es zum Beispiel schwierig, offene Stellen für Entwickler und Konstrukteure zeitnah und qualifiziert zu besetzen“, verdeutlicht VDMA Ost-Geschäftsführer Pätz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...