Jeff Bezos, der Gründer des globalen Online-Händlers Amazon, hat am Donnerstag einen Plan für ein Fahrzeug zur Landung auf dem Mond vorgestellt. Dies sei der Beginn eines Projekts zum Aufbau von Kolonien für Menschen im All.
Bezos enthüllte seine Pläne bei einer Präsentation in Washington, berichtet die Financial Times. "Es ist Zeit, zum Mond zurückzukehren - diesmal um zu bleiben", sagte Bezos, während hinter ihm ein schwarzer Vorhang fiel und die Mondlandefähre enthüllte.
Jeff Bezos ist der reichste Mann der Welt. Seit seit der Gründung seiner Raketenfirma Blue Origin im Jahr 2000 arbeitet er an seinen Weltraumplänen. Tesla-Chef Elon Musk gründete sein Weltraumunternehmen SpaceX erst zwei Jahre später.
Im Jahr 2017 kündigte Herr Bezos an, dass er jedes Jahr 1 Milliarde Dollar seiner Aktien bei Amazon verkaufen will, um seine Raketenfirma zu unterstützen. Seitdem hat sie die wiederverwendbare Rakete New Shepard entwickelt, die Touristen ins Weltall bringen soll.
Blue Origin plant, seinen ersten bemannten Flug mit der Rakete New Shepard gegen Ende dieses Jahres durchzuführen. Doch noch hat das Unternehmen keine Tickets an Touristen verkauft, die an den Rand des Weltraums reisen wollen.
Bezos sagte am Donnerstag, dass er eine viel größere Vision für die Zukunft seines Unternehmens, für die Zukunft der Raumfahrt und der Menschheit insgesamt habe. Der Amazon-Chef will auf dem Mond landen.
Jeff Bezos' Mondlandefähre ist nur der Anfang
Die Mondlandung sei ein erster Schritt zur Errichtung von Kolonien, wo einst Menschen leben sollen. Dies wäre eine Möglichkeit, das Problem der abnehmenden Ressourcen auf der Erde zu lösen, was ansonsten zu einer Rationierung führen würde.
"Wenn wir uns in das Sonnensystem begeben, werden wir für alle praktischen Zwecke unbegrenzte Ressourcen haben", sagte der Amazon-Gründer.
Diese so genannten "O'Neill-Kolonien" wurden von Gerard O'Neill in den 1970er Jahren entworfen. Nach Ansicht des Princeton-Wissenschaftlers ist die Oberfläche eines Planeten im Weltraum möglicherweise nicht der beste Lebensraum für Menschen.
Daher schlug O'Neill vor, rotierende Zylinder zu bauen, die die Schwerkraft nachahmen und die Erde umkreisen. Bezos erläuterte diese Idee am Donnerstag und stellte seine Vision einer Reihe von O'Neill-Kolonien vor, von denen man einige für Industrie, andere zum Arbeiten und wieder andere für die Freizeit nutzen könnte.
"Stell dir [die Hawai-Insel] Maui an ihrem besten Tag vor, jeden Tag", sagte er und beschrieb die klimatischen Bedingungen, die in den Kolonien erwartet. "Stell dir vor, wie die Architektur wäre, wenn ihr Hauptzweck nicht der Schutz wäre."
Bezos schlug vor, die Erde künftig nur noch als Wohnort und als Standort für die Konsumgüterindustrie zu verwenden.
Damit sein Plan funktionieren könne, müsse der Mensch die Rohstoffe vom Mond abbauen. Denn der Transport von der Erde sei wegen der höheren Schwerkraft viel teurer. Die Landung seines Raumschiffs auf dem Mond wäre der erste Teil eines solchen Unternehmens.
"Wir werden eine Straße zum Weltraum bauen, und dann werden erstaunliche Dinge passieren", sagte er. Bezos hat seine Pläne bereits dem Weißen Haus vorgestellt, um dessen Unterstützung für sein jüngstes Vorhaben zu erhalten.
Im Hinblick auf eine von Vizepräsident Mike Pence festgelegte Herausforderung für die NASA, die Amerikaner bis 2024 zum Mond zurückzubringen, sagte Bezos: "Wir können helfen, diesen Zeitplan einzuhalten - denn wir haben vor drei Jahren angefangen."