Caio Guilio Cesare Mussolini ist der Urenkel des einstigen italienischen Diktators Benito Mussolini (1883-1945). Der 51-Jährige kandidiert für die national-konservative Partei „Fratelli d'Italia” („Brüder Italiens“), die bei der Parlamentswahl 2018 rund vier Prozent erhielt und in den aktuellsten EU-Wahl-Umfragen bei etwas unter fünf Prozent lag. Mussolini bewundert Politiker, die für ihr Land eintreten. Das sei bei Ungarns Premierminister Viktor Orbán der Fall, aber auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Man muss Patriot sein“, sagt er. Und betont, dass er den Euro nicht abschaffen wolle.
Mussolini ist mit dem Slogan Scrivi Mussolini („Schreib Mussolini“) in den Europawahlkampf gestartet (bei Wahlen in Italien werden kein Kreuze gemacht, sondern die Namen der Kandidaten auf den Wahlzettel geschrieben). „Comandante Mussolini”, wie er sich nennt, will ins Europaparlament. Und zwar für die „Fratelli d´Italia“, weil das die Partei sei, der die „Nation am meisten am Herzen” liege. Mussolini verfügt nach eigenen Angaben über zwei Universitäts-Abschlüsse und hat jahrelange Erfahrungen im Ausland als Manager gesammelt, unter anderem als Leiter eines Unternehmens in Abu Dhabi.
Konkurrenz will Mussolini der Lega-Partei von Italiens konservativem Innenminister Matteo Salvini machen. Seinen Namen hält der Reserve-Offizier der italienischen Marine zwar einerseits für eine Last. Andererseits aber für eine starke Marke, die den Wählern gefalle. „Ich bin stolz auf meinen Nachnamen“, betont Mussolini. „Zuhause hat man immer Familiäres von Politischem getrennt und vor allem über ersteres geredet. Wie in allen Familien mit politisch engagierten Verwandten.“ Was den Vornamen des Duce-Urenkels angeht: Er ist die italienische Version von Gaius Julius Cäsar, dem größten Staatsmann und Imperator, der das Römische Reich jemals regiert hat.
Caio Mussolini ist nicht der erste Nachfahre des Duce, der Politik macht. Alessandra Mussolini sitzt für die Fraktion der Europäischen Volkspartei im EU-Parlament. Rachele Mussolini sitzt für „Fratelli d'Italia“ in Rom in der Stadtverordnetenversammlung. Beide sind sie Enkelinnen von Benito Mussolini.
Caio Mussolini wurde in Argentinien geboren und hat unter anderem in Venezuela gelebt. Auf Twitter postet er häufig Fotos von sich vor dem Denkmal von König Vittorio Emanuele III., der Benito Mussolini eingesetzt hatte.
Mussolinis Urenkel sagt über den Faschismus, er sei „eine Übertreibung linker Propaganda, die keine anderen Argumente hat”. Über den Faschismus werde in Italien viel zu viel gesprochen. Caio Mussolini: „Dieser historische Moment kann sich nicht wiederholen.”