Politik

Mussolinis Enkel kandidiert bei der Europawahl 2019

Der Urenkel des einstigen italienischen faschistischen Diktators Benito Mussolini will als Kandidat der rechtsnationalen Partei “Fratelli d'Italia” in das EU-Parlament einziehen.
20.05.2019 06:22
Lesezeit: 1 min

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Caio Guilio Cesare Mussolini ist der Urenkel des einstigen italienischen Diktators Benito Mussolini (1883-1945). Der 51-Jährige kandidiert für die national-konservative Partei „Fratelli d'Italia” („Brüder Italiens“), die bei der Parlamentswahl 2018 rund vier Prozent erhielt und in den aktuellsten EU-Wahl-Umfragen bei etwas unter fünf Prozent lag. Mussolini bewundert Politiker, die für ihr Land eintreten. Das sei bei Ungarns Premierminister Viktor Orbán der Fall, aber auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Man muss Patriot sein“, sagt er. Und betont, dass er den Euro nicht abschaffen wolle.

Mussolini ist mit dem Slogan Scrivi Mussolini („Schreib Mussolini“) in den Europawahlkampf gestartet (bei Wahlen in Italien werden kein Kreuze gemacht, sondern die Namen der Kandidaten auf den Wahlzettel geschrieben). „Comandante Mussolini”, wie er sich nennt, will ins Europaparlament. Und zwar für die „Fratelli d´Italia“, weil das die Partei sei, der die „Nation am meisten am Herzen” liege. Mussolini verfügt nach eigenen Angaben über zwei Universitäts-Abschlüsse und hat jahrelange Erfahrungen im Ausland als Manager gesammelt, unter anderem als Leiter eines Unternehmens in Abu Dhabi.

Konkurrenz will Mussolini der Lega-Partei von Italiens konservativem Innenminister Matteo Salvini machen. Seinen Namen hält der Reserve-Offizier der italienischen Marine zwar einerseits für eine Last. Andererseits aber für eine starke Marke, die den Wählern gefalle. „Ich bin stolz auf meinen Nachnamen“, betont Mussolini. „Zuhause hat man immer Familiäres von Politischem getrennt und vor allem über ersteres geredet. Wie in allen Familien mit politisch engagierten Verwandten.“ Was den Vornamen des Duce-Urenkels angeht: Er ist die italienische Version von Gaius Julius Cäsar, dem größten Staatsmann und Imperator, der das Römische Reich jemals regiert hat.

Caio Mussolini ist nicht der erste Nachfahre des Duce, der Politik macht. Alessandra Mussolini sitzt für die Fraktion der Europäischen Volkspartei im EU-Parlament. Rachele Mussolini sitzt für „Fratelli d'Italia“ in Rom in der Stadtverordnetenversammlung. Beide sind sie Enkelinnen von Benito Mussolini.

Caio Mussolini wurde in Argentinien geboren und hat unter anderem in Venezuela gelebt. Auf Twitter postet er häufig Fotos von sich vor dem Denkmal von König Vittorio Emanuele III., der Benito Mussolini eingesetzt hatte.

Mussolinis Urenkel sagt über den Faschismus, er sei „eine Übertreibung linker Propaganda, die keine anderen Argumente hat”. Über den Faschismus werde in Italien viel zu viel gesprochen. Caio Mussolini: „Dieser historische Moment kann sich nicht wiederholen.”

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...