Finanzen

Facebook registriert Blockchain-Firma in der Schweiz

Facebook hat in Genf das Unternehmen Libra Networks registriert. Dies hängt offenbar mit der Entwicklung seiner Kryptowährung zusammen.
23.05.2019 07:13
Lesezeit: 2 min
Facebook registriert Blockchain-Firma in der Schweiz
Die von Facebook gegründete Firma Libra Networks LLC steht offenbar in Zusammenhang mit dem Projekt Libra, das für den Social-Media-Riesen eine eigene Kryptowährung entwickelt. (Foto: AFP) Foto: AFP

Facebook hat eine neue Finanztechnologie-Firma, Libra Networks LLC, gegründet. Dies geht aus einer Anmeldung im Genfer Handelsregister hervor. Demnach hat Facebook die Firma bereits am 2. Mai in Genf registriert.

Bereits im Juni letzten Jahres hatte Facebook die Marke "Libra" beim US-amerikanischen Patent- und Markenamt registriert. Wie berichtet steht dies im Zusammenhang mit dem geheimen Libra-Projekt, das für Facebook eine eigene Kryptowährung entwickelt.

Mit der digitalen Münze sollen die Nutzer innerhalb von Facebook Messenger, WhatsApp und Instagram Geld senden können. Es soll es sich um einen sogenannten "Stablecoin" handeln, der an den Dollar und andere Fiat-Währungen gekoppelt ist.

Zudem hat Facebook am 14. Mai zwei Compliance-Experten eingestellt, die zuvor bei der großen US-Kryptowährungsbörse Coinbase gearbeitet hatten. Anonyme Quellen sagen, dass Facebook seine Kryptowährung schon im dritten Quartal 2019 ausgeben könnte.

Offenbar ist auch der frühere PayPal-Chef David Marcus am Libra-Projekt beteiligt. Denn im vergangenen Jahr unterstützte er die Blockchain-Bemühungen von Facebook. Marcus war zudem bis August 2018 Mitglied des Verwaltungsrats von Coinbase.

Reuters hatte als erstes über die neue Gründung von Libra Networks in der Schweiz berichtet. Der Nachrichtenagentur zufolge hat Facebook, dessen soziales Netzwerk weltweit mehr als 2 Milliarden Nutzer hat, den Bericht bisher nicht kommentiert.

US-Abgeordnete fordern von Facebook Erklärung zu Libra Networks

Das Libra-Projekt war kürzlich auch Thema im US-Senat. Am 9. Mai schickten die Senatoren einen offenen Brief an Mark Zuckerberg und sein Unternehmen, in dem sie um Aufklärung über den Zweck und die Auswirkungen der Kryptowährung baten.

"Das Wall Street Journal berichtete kürzlich, dass Facebook Dutzende von Finanzunternehmen und Online-Händlern rekrutiert, um ein kryptowährungsbasiertes Zahlungssystem über sein soziales Netzwerk einzuführen", schreiben die Senatoren.

Die Senatoren wollen unter anderem wissen, wie die Kryptowährung von Facebook funktioniert, ob das Unternehmen bereits den Kontakt zu den Aufsichtsbehörden gesucht hat und was die neue Währung für den Daten- und Verbraucherschutz bedeutet.

Was will Facebooks Kryptowährung?

Laut einem Bericht des Wall Street Journal von Anfang Mai bemüht sich der Social-Media-Riese um Finanzmittel von bis zu 1 Milliarde Dollar. Demnach verhandelt Facebook mit Firmen wie Visa und Mastercard, die seine Kryptowährung unterstützen und finanzieren sollen.

Die digitale Münze soll es den Nutzern des Unternehmens ermöglichen, einander Geld zu schicken und Online-Käufe zu tätigen. Facebook verhandelt mit E-Commerce-Unternehmen, um Unterstützung für die geplante Kryptowährung zu gewinnen, so der Bericht.

Facebook könnte seine Nutzer mit der digitalen Währung auch dafür bezahlen, dass sie sich Werbeanzeigen auf seiner Plattform ansehen. Zudem könnten die Werbetreibenden den Token für Waren akzeptieren und damit anschließend für weitere Anzeigen bei Facebook bezahlen.

Facebook will die Kreditkartengebühren von etwa 2 bis 3 Prozent eliminieren, welche die Händler bei jeder Transaktion zahlen müssen. "Wenn dies gelingt, bedroht das Projekt die Dominanz der Kartennetzwerke über den globalen Zahlungsverkehr", schrieb das Wall Street Journal.

Mehr Krypto-Themen finden Sie hier.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Cyberbedrohungen: Unternehmen stehen vor einer Zeitenwende – Sicherheit wird zur wirtschaftlichen Überlebensfrage
29.04.2025

Die Weltwirtschaft hat einen neuen, unsichtbaren Frontverlauf – und dieser verläuft mitten durch die digitalen Netzwerke globaler...

DWN
Politik
Politik Die Hälfte der Deutschen glaubt: Elektroautos sind ein grüner Bluff – was das für Europa bedeutet
29.04.2025

Trotz Milliardensubventionen verliert die grüne Transformation rasant an Rückhalt. Bürger zweifeln, Experten warnen – Europa droht der...

DWN
Politik
Politik Spionage AfD: Ex-Krah-Mitarbeiter angeklagt
29.04.2025

Ein ehemaliger Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah steht im Verdacht, für einen chinesischen Geheimdienst gearbeitet zu haben...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Zölle: Deutsche Unternehmen bleiben erstaunlich gelassen
29.04.2025

Trotz der hitzigen Rhetorik aus Washington und düsteren Prognosen internationaler Organisationen wie dem IWF zeigen deutsche Unternehmen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alphabet greift nach Europas Kapital: Anleihe-Offensive des Google-Konzerns mit Signalwirkung
29.04.2025

Die Alphabet-Anleihe ist mehr als ein Finanzmanöver: Sie markiert einen geopolitischen Wendepunkt – und eine Kampfansage im Rennen um...

DWN
Politik
Politik US-Zölle: Trump reagiert auf Druck der Autobranche
29.04.2025

US-Präsident Trump rudert bei seiner Zollpolitik zurück: Nach heftiger Kritik aus der Autoindustrie will das Weiße Haus nun Entlastungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Wertekrieg: Warum es ökonomisch vernünftig ist, das Wort „Vielfalt“ zu streichen
29.04.2025

Von der internationalen Wirtschaftselite kaum beachtet, vollzieht sich derzeit in den USA eine tektonische Verschiebung – nicht in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Microsoft vollzieht leisen Rückzug aus China – Angst vor Trump-Sanktionen wächst
29.04.2025

Während sich die Spannungen zwischen den USA und China weiter zuspitzen, zieht sich ein globaler Technologieriese offenbar still und...