Carrefour verzeichnet einen Umsatzanstieg durch den Einsatz von Blockchain zum Tracking von Fleisch, Milch und Obst von der Farm bis zum Geschäft. Der französische Einzelhändler wird die Technologie auf weitere Produkte ausdehnen, um das Vertrauen der Kunden zu stärken.
Das digitale Tracking mithilfe von Blockchain ermöglicht es, detaillierte Informationen über Produkte zu erhalten, etwa wann sie geerntet und verpackt wurden. Dies gibt dem Kunden die Gewissheit über die Qualität der von ihm gekauften Artikel. So kann er zum Beispiel gentechnisch veränderte Produkte, Antibiotika oder Pestizide vermeiden.
Carrefour setzt die Technologie bereits für 20 Artikel ein, darunter Hühnerfleisch, Eier, Milch, Orangen, Schweinefleisch und Käse. Noch in diesem Jahr wird das Unternehmen weitere 100 Produkte hinzufügen, wobei der Schwerpunkt auf Bereichen liegt, in denen die Verbraucher Sicherheit wünschen, wie Baby- und Bio-Produkte.
"Man baut einen Halo-Effekt auf", sagte Emmanuel Delerm, Carrefours Projektleiter Blockchain, auf einer Konferenz am Montag zu Reuters, und erklärt den Halo-Effekt so: "Wenn ich Carrefour bei diesem Huhn vertrauen kann, kann ich auch Carrefour bei Äpfeln oder Käse vertrauen."
Carrefour gehört zu einer Reihe führender Unternehmen, die Blockchain nutzen, um zu Schritt für Schritt verfolgen, woher die Produkte kommen, da die Verbraucher zunehmend darauf achten, dass sie ethisch hergestellte Produkte kaufen. So nutzt etwa Starbucks Blockchain, um seine Kunden über die Herkunft des Kaffees zu informieren.
Die französische Supermarktkette Carrefour für sein Blockchain-System mit dem IT-Unternehmen IBM kooperiert, das mit einer ganzen Reihe von Einzelhändlern, Logistikunternehmen und Landwirten weltweit an Systemen zur Verfolgung und Sicherung von Lieferketten arbeitet.
Die Blockchain-Technologie, die auch den Kryptowährungen wie Bitcoin zugrunde liegt, beinhaltet die gemeinsame Aufzeichnung von Daten, die von einem Netzwerk einzelner Computer und nicht von einer einzigen Partei gespeichert werden.
Carrefour meldet Umsatzplus durch Blockchain
Bei Carrefour kann der Kunde zum Beispiel einen QR-Barcode auf einer Grapefruit mit seinem Telefon einscannen und auf diese Weise das Erntedatum, den Anbauort, den Besitzer der Parzelle, den Zeitpunkt der Verpackung, die Transportzeit nach Europa und Tipps zur Zubereitung erfahren.
"Der Pomelo verkaufte sich aufgrund der Blockchain schneller als im Vorjahr", sagt Emmanuel Delerm. "Wir hatten eine positive Auswirkung bei Hühnern im Vergleich zu Nicht-Blockchain-Hühnern."
Am beliebtesten hat sich die Blockchain-Initiative von Carrefour bisher in China erwiesen. Dort ist es bereits üblich, dass Käufer QR-Codes scannen, gefolgt von Italien und Frankreich, wobei einige Personen bis zu 90 Sekunden lang damit verbringen, die Herkunftsinformationen zu lesen.
Laut Emmanuel Delern interessieren sie sich für Informationen über die Herkunft der Produkte und über die Art und Weise, wie Tiere gehalten werden. Ein Video über einen Bauern mit seinen Hühnern sei sehr beliebt. "Millennials kaufen weniger, aber sie kaufen bessere Produkte für ihre Gesundheit und für den Planeten."
Es gibt noch Herausforderungen zu bewältigen, wie die Verfolgung von Obst und Gemüse, das lose verkauft wird und das aus verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben stammt. Zudem gebe es noch Widerstand von den Landwirten gegen den Austausch zu vieler Informationen.
Carrefour will in Zukunft neben Nahrungsmitteln auch Dingen wie Kleidung hinzufügen sowie weitere Informationen zum Beispiel darüber, welchen Anteil vom Verkaufspreis der Landwirt erhält. Es wird auch nach Möglichkeiten gesucht, Produkte zu identifizieren, ohne dazu einen QR-Code zu benötigen.
Zwar konzentriert Carrefour das Projekt auf seine eigenen Marken. Doch das Unternehmen hat auch schon mit Nestlé zusammengearbeitet, um den Verbrauchern Zugang zu Blockchain-Daten für dessen Kartoffelpüree zu verschaffen, so dass sie sehen können, dass es nur aus französischen Kartoffeln hergestellt wird.
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