Politik

Steuerfahnder fordert bessere Straf-Verfolgung

Lesezeit: 1 min
15.04.2013 00:14
Der Egoismus der Bundesländer führe dazu, dass dem Bund Steuergelder in Millionenhöhe entgehen, weil die Bundesländer ihre Steuerhoheit nicht aufgeben wollen. Es müsse wirklungsvoller bestraft werden.
Steuerfahnder fordert bessere Straf-Verfolgung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die SPD hat sich bereits für eine bundesweite Steuerfahndung ausgesprochen. In der Debatte über ein härteres Vorgehen gegen Steuersünder infolge der Offshore-Leaks (mehr hier) wurden seitens der Parteiführung von Sigmar Gabriel und Kanzlerkandidat Peer Steinbrück Vorschläge über die Einführung einer sogenannten Steuer-FBI offen ausgesprochen. Der ehemalige VW-Lobbyist Gabriel ließ die Gelegenheit am Sonntag nicht aus, den Klassenkampf gegen die unter Generalverdacht gestellten Unternehmen auszurufen (hier).

Werner Stupka, Fahndungsprüfer der Steuerfahndung Nürnberg, machte in einem Interview im Deutschlandradio allerdings den Steuer-Föderalismus in Deutschland für das große Ausmaß der Steuerhinterziehung verantwortlich: „Es geht um Länderegoismen. Das muss man ganz deutlich sagen.“ Der Länderfinanzausgleich sei das eigentliche Problem: Mit jedem „Euro, den ich in einem Geberland mehr hole, da entziehe ich als Finanzminister der Wirtschaft Geld“. Dieses Geld wird unter anderem für den Länderfinanzausgleich aufgewendet. Die Geberländer haben also gar keine Anreize für eine flächendeckende Aufdeckung der Steuerhinterziehung.

Die Durchsetzung des Steuerrechts muss sich also der Haushaltspolitik der Bundesländer unterordnen. Außerdem leiste sich jedes Bundesland den „Luxus, eigene Steuerfahndungsbehörden zu haben, die überhaupt nicht vernetzt sind“, sagte Stupka. Es gebe keinen Datenabgleich. Stupka spricht sich daher für eine länderübergreifende Steuerfahndung aus. Das Problem der Steuerhinterziehung sei „zum Teil hausgemacht durch die Strukturen der Strafverfolgung in Deutschland“.

Eine Vernetzung der Behörden allein genügt aber noch nicht: „Wir sind bei der Verfolgung der Steuerhinterziehung von der Vielzahl der Fälle überfordert.“ Binnen drei Jahren seien über 181.000 Unternehmen hinzugekommen. Die bundesweite Zahl der Prüfer sei im gleichen Zeitraum von 13.300 auf 13.200 gesunken. Die Steuerfahndung hat 2.500 Fahnder für das gesamte Bundesgebiet. „Das ist viel zu wenig“, sagte Stupka.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...