Australien plant den Bau eines neuen Marinestützpunktes an der Nordküste des Landes. Auf dem Marinestützpunkt sollen nach Fertigstellung US Marines stationiert werden, um Chinas wachsender Präsenz in der Region entgegenzuwirken, berichtet ABC. Der Stützpunkt soll sich in Glyde Point befinden. Glyde Point befindet sich etwa 40 Kilometer von Darwin, der Hauptstadt des Bundesterritoriums Northern Territory entfernt.
Im Jahr 2015 hatte die Regierung von Darwin ihren heimischen Hafen an einen chinesischen Betreiber für 99 Jahre verpachtet. Im Rahmen der engen militärischen Zusammenarbeit zwischen Australien und den USA rotieren regelmäßig US-Marine-Einheiten mit mehr als 2.000 Soldaten über Darwin.
Sowohl Australien als auch die USA haben ihre militärische Präsenz im westlichen Pazifik ausgebaut, um den wachsenden Einfluss Chinas einzudämmen. Peking versucht seit geraumer Zeit, Inseln im Südchinesischen Meer zu militarisieren. Als Teil der Bemühungen der USA und Australiens gaben beide Staaten kürzlich Pläne bekannt, wonach ein gemeinsamer Militärstützpunkt auf der Manus-Insel in Papua-Neuguinea nordöstlich von Australien errichtet werden soll.
Im vergangenen Monat wurde im neuesten indopazifischen Strategiebericht des Pentagons angekündigt, dass die USA bestrebt sind, “unsere Stellung zu verbessern und Schlüsselfähigkeiten in Südasien, Südostasien und Ozeanien auszugestalten, um eine dynamischere und verteilte Präsenz zu erzielen und einen Zugang zu Standorten in der gesamten Region zu erreichen.”
Es sollen Investitionen in fortschrittliche Raketenabwehrsysteme, die mit alliierten Systemen in Japan und Australien kompatibel sind, getätigt werden. “2019 soll die Marine Rotational Forces-Darwin auf 2.500 US-Marines anwachsen. Die verstärkte Zusammenarbeit im Flugbereich wird sich 2019 ebenfalls vertiefen”, so das Pentagon.
Doch die Kooperation zwischen Australien und den USA hat auch eine wichtige finanzielle und energiepolitische Komponente. Japan, die USA und Australien wollen ein Flüssigerdgasprojekt (LNG-Projekt) in Papua-Neuguinea umsetzen. Dem Nikkei Asian Review zufolge sollen eine Milliarde US-Dollar investiert werden. Das Projekt soll durch Kredite der Japan Bank für internationale Zusammenarbeit (JPIC), der US-amerikanischen Overseas Private Investment Corporation (OPIC) und der australischen Export Finance and Insurance Corporation (EFIC) finanziert werden. Die drei Länder hatten im November 2018 vereinbart, gemeinsam Infrastrukturprojekte im Indopazifik zu finanzieren, um eine Alternative zur chinesischen Seidenstraße anzubieten. Das LNG-Projekt in Papua-Neuguinea ist das erste Projekt, das diesem Ziel dienen soll.
China unterstützt derzeit den Bau eines Hafens auf Vanuatu - einem Inselstaat im Südpazifik. Auf den Fidschi-Inseln konkurrieren China und Australien im Bereich der militärischen Zusammenarbeit.
Japan, die USA und Australien sehen auch andere pazifische Staaten wie die Salomonen und Palau als Kandidaten für eine gemeinsame Infrastrukturfinanzierung. Sie planen, eine Delegation an die Mitglieder des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) zu entsenden, um mögliche Projekte anzugehen.
Die USA werden noch vor Oktober 2019 eine neue Behörde unter dem Namen US International Development Finance Corporation gründen, die die OPIC übernehmen soll. Dieser neue Kreditgeber soll ein Portfolio von 60 Milliarden US-Dollar haben. Australien wird im Juli 2019 die Australian Infrastructure Financing Facility for the Pacific ins Leben rufen. Das Portfolio soll 1,39 Milliarden US-Dollar umfassen. Zusammen mit der japanischen JBIC, die jährlich 15,8 Milliarden US-Dollar an Krediten vergibt, könnten die USA, Australien und Japan große Projekte im Südpazifik finanzieren, um Chinas wirtschaftlichen Einfluss einzudämmen.