Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus (CDU), begrüßt die Bemühungen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) um Pflegekräfte aus dem Kosovo. Dass die Pflegekräfte dann womöglich in dem Balkanstaat fehlen, stritt Westerfellhaus am Montag im ZDF-"Morgenmagazin" nicht ab - die Pflegekräfte könnten in Deutschland aber "womöglich Qualifikationen für die Zukunft des Kosovo" gewinnen, zitiert ihn die Nachrichtenagentur AFP.
Westerfellhaus rief die Bundesregierung dazu auf, schneller Visa für einwanderungswillige Pflegekräfte zu erteilen. Es sei "unerträglich, dass man innerhalb der deutschen Botschaften nicht alles daran wirft, die Visa zu beschleunigen", sagte er. Das Außenministerium solle auch prüfen, ob die Visumsvergabe nicht aus den Botschaften nach Deutschland verlagert werden könnte.
Ob die Pflegekräfte auch dauerhaft in Deutschland bleiben, hängt Westerfellhaus zufolge davon ab, ob die Kollegen sie hier wertschätzend empfangen und gut einarbeiten. Außerdem seien gute Sprachkenntnisse entscheidend für eine gelingende Integration. Unklar ist, wie schnell die neuen Mitarbeiter aus dem Kosovo die deutsche Sprache erlenen können und ab wann sie dann zur Pflegearbeit zugelassen werden sollten.
Die Anwerbung osteuropäischer Pflegekräfte sei aber nur ein Teil der "Konzertierten Aktion", mit der Spahn den Pflegenotstand in Deutschland lösen wolle. Dazu gehöre auch, die Arbeitsbedingungen in der Pflege allgemein attraktiver zu machen. So könnten auch gelernte Pflegekräfte, die nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten, zur Rückkehr in ihre alte Profession motiviert werden.
Spahn reist am Montag in das Kosovo, um dort mit seinem Amtskollegen Uran Ismajli eine Vereinbarung zur Anwerbung von Pflegekräften zu unterzeichnen. In Deutschland fehlen zehntausende Pflegekräfte, weshalb Spahn in Balkanländern Nachwuchs anwerben will.
Besonders im Kosovo und in Albanien gebe es ein gutes Potenzial an jungen Fachkräften, sagte er kürzlich der "Bild am Sonntag". "Dort ist die Pflegeausbildung oft deutlich besser, als wir denken."
Laut Statistischem Bundesamt sind etwa 3,4 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig. Wegen der allgemeinen Alterung der Gesellschaft wird ihre Zahl weiter steigen - während die Pflegebranche mit Nachwuchsmangel zu kämpfen hat.