Die deutsche Industrie hat im Juni dank vieler Großaufträge überraschend viele Bestellungen eingesammelt. Das Neugeschäft legte um 2,5 Prozent zum Vormonat zu und damit so stark wie seit August 2017 nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet. Im Mai hatte es einen Auftragseinbruch von revidiert 2,0 Prozent gegeben. Klammert man Großaufträge aus, gingen die gesamten Orders im Juni allerdings um 0,4 Prozent zurück.
"Bei den Auftragseingängen im Verarbeitenden Gewerbe hat sich die Abwärtstendenz im zweiten Quartal merklich verlangsamt", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium dazu. "Die Geschäftsklimaindikatoren deuten jedoch darauf hin, dass der konjunkturelle Wendepunkt in der Industrie noch aussteht."
Im Juni fielen die Aufträge aus dem Inland zum Vormonat um ein Prozent, das Auslandsgeschäft allerdings zog kräftig um fünf Prozent an. Dabei legten die Bestellungen aus Ländern außerhalb der Euro-Zone dank vieler Großaufträge kräftig um 8,6 Prozent zu und glichen dabei ihren Rückschlag aus dem Vormonat aus.
Die Industrie steckt derzeit in der Rezession, auch wenn sie ihre Talfahrt zuletzt bremste. Der Branche machen laut Experten die globalen Handelskonflikte, die lahmende Autoindustrie sowie die anhaltenden Unsicherheiten in Politik und Wirtschaft zu schaffen.