Finanzen

Schweizer Kredite: Je kleiner die Bank, desto besser für den Kunden

Eine kleine Schweizer Bank zeigt, dass ein Kredit kein Luxus ist. Wenn der Prozess automatisiert ist, spart die Bank an teuren Beratern und unnötiger Bürokratie. Das einzige, was die Kunden mitbringen müssen, ist Ehrlichkeit.
13.04.2013 23:58
Lesezeit: 1 min

In der Schweiz bieten einige Banken Online-Kredite an, deren Zinssätze um circa ein Viertel niedriger liegen als beim konventionellen Bankbesuch. Auf der Webseite hypomat.ch vertreibt etwa die Glarner Kantonalbank (GLKB) Hypothekar-Kredite, die es immer wieder auf die vordersten Ränge der Zinsvergleiche schaffen.

Das Geschäft laufe bestens, sagte Bankchef Hanspeter Rhyner der Schweiz am Sonntag. Seit dem Start im Herbst 2012 seien Hypotheken im Wert von mehr als 100 Millionen Franken (80 Millionen Euro) ausbezahlt worden. Im Vergleich zu Hypotheken von knapp 3 Milliarden Franken, die Ende 2012 in der Bilanz der GLKB standen, ist das beachtlich.

Online-Kredite sparen Kosten

Die Beantragung von Online-Hypotheken ist bei der GLKB stark automatisiert: Die Kunden geben auf der Webseite die notwendigen Daten ein, und am Ende des Prozesses erhalten sie eine Kredit-Zusage mit einem definitiven Zinssatz. „Immer vorausgesetzt, dass sie alle Angaben korrekt machen“, sagt Rhyner.

Im Vergleich mit den herkömmlichen Angeboten der GLKB sind die Online-Kredite um 20 bis 40 Prozent billiger. Diese tiefen Zinsen sind deshalb möglich, weil der Kredit elektronisch beantragt wird und weil der Beratungsaufwand wegfällt, sagt Rhyner.

Zudem ist die Bank strenger, was die Tragbarkeit eines Online-Kredits angeht. Online werden nur Hypotheken im 1. Rang vergeben, und die Immobilien werden konservativer bewertet. Auch werden derzeit nur bestehende Kredite abgelöst. Für die Bank hat dies den Vorteil, dass die Werthaftigkeit der Objekte bereits geprüft worden ist. Rhyner hat angekündigt, dass seine Bank bald auch Neugeschäfte online anbieten wird.

Chance für kleine Banken

Die Glarner Kantonalbank ist mit ihrem Internet-Angebot nicht allein. Auch die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hat seit 2011 Online-Hypotheken-Kredite im Wert von rund 130 Millionen Franken vergeben. Auch hier sind die Online-Kredite 20 bis 35 Prozent billiger als normale BLKB-Kredite.

Auch die Zürcher Kantonalbank plant ein nationales Angebot zur Online-Kreditvergabe. Diese soll im Sommer gestartet werden, zitiert die Schweiz am Sonntag den Pressesprecher Urs Ackermann.

Für Streit unter den Banken sorgt, dass die Internet-Angebote landesweit genutzt werden können und der Kunde daher eine größere Auswahl an Anbietern praktisch von zuhause aus nutzen kann. Vor allem die regional eingeschränkten Kantonalbanken versuchen mit ihren billigen Krediten, in der ganzen Schweiz neue Kunden zu finden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Was Deutschland nach der parlamentarischen Sommerpause erwartet: Spahn, Arbeitslosengeld und Bundesverfassungsgericht
13.07.2025

Die umstrittene Juristin Frauke Brosius-Gersdorf wurde am Freitag nicht zur Verfassungsrichterin ernannt. Im Sommerinterview mit der ARD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft: Wie wenig Unternehmen wirklich Deutschlands Wachstum und Wohlstand produzieren
13.07.2025

Analyse des McKinsey Global Institute (MGI) zeigt: Statt Effizienzsteigerung in der Breite treiben nur wenige deutsche Unternehmen den...

DWN
Finanzen
Finanzen Wenn Märkte überhitzen: Droht der Small-Cap-Rally das Aus?
13.07.2025

US-Anleger stürzen sich auf kleine Firmen – ein alarmierendes Zeichen. Warum Euphorie an der Börse oft das Ende markiert und was das...

DWN
Panorama
Panorama 100 Jahre Rolltreppe: Aufstieg in 30 Sekunden
13.07.2025

Die Rolltreppe ist allgegenwärtig – und doch übersehen wir oft ihre faszinierende Geschichte. Seit 100 Jahren bewegt sie Menschen durch...

DWN
Technologie
Technologie The bright, bright future ahead (AI): Bringt künstliche Intelligenz uns eine bessere Zukunft?
13.07.2025

Es geht Schlag auf Schlag. Bald, so hört man, haben wir die AGI (artificial general intelligence) und danach kommt die Superintelligence....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsideen schützen: Mehr Umsatz für Unternehmen mit Patenten und Marken
13.07.2025

Mehr als 50-Prozent mehr Umsatz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationen schützen – warum cleverer Schutz der...

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...