Politik

Syrischer Armee gelingen bedeutende Durchbrüche in Latakia und Idlib

Der Syrischen Arabischen Armee ist in den Provinzen Latakia und Idlib ein großer militärischer Durchbruch gelungen. Während die Türkei den Vorstoß billigt, liefert Russland direkte Unterstützung.
13.08.2019 14:23
Lesezeit: 2 min
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Syrischer Armee gelingen bedeutende Durchbrüche in Latakia und Idlib
In Syrien sind der syrischen Armee zwei taktisch wichtige Vorstöße gelungen. (Grafik: Syria Live Map/DWN)

Die Syrische Arabische Armee (SAA) hat am vergangenen Sonntag in der Küstenregion Latakia einen militärischen Durchbruch errungen. Unter der Führung der 42. Brigade (Ghiath-Streitkräfte) der 4. Panzerdivision ist es ihr gelungen, die letzten beiden Hügel des Zuwayqat-Gebirges in der Nähe der Stadt Kabani zurück zu erobern. Anschließend startete die SAA einen Angriff auf Kabani. Dabei wurden die Befestigungen der Söldner in Kabani durchgehend bombardiert. Bei den Söldnern handelt es sich um Mitglieder der al Nusra-Front (heute Hayat Tahrir al-Scham) und der Turkestan Islamic Party, die aus China stammt, teilt die syrische staatliche Nachrichtenagentur Sana mit. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die SAA Kabani einnimmt, da sie durch die Einnahme der zwei Hügel des Zuwayqat-Gebirges einen taktischen Vorteil hat. 

Der Middle East Monitor berichtet, dass die SAA am Wochenende zudem die Stadt al-Habeet im Süden von Idlib aus den Fängen der al Nusra-Front befreit hat. Die Söldner haben sich dazu bisher nicht geäußert. Allerdings gaben sie zu, an Boden verloren zu haben, teilt der englischsprachige Dienst von Reuters mit. Bei den Kämpfen um al-Habeet kamen 32 Soldaten der SAA und 38 Söldner der al Nusra-Front ums Leben.

Das russische Zentrum für Aussöhnung der Kriegsparteien in Syrien teilte am Montag mit, dass Söldner-Verbände seit Sonntag 30-mal Siedlungen in den Provinzen Latakia, Aleppo und Idlib beschossen hätten. Im Süden der von der Türkei und Russland vereinbarten Deeskalationszone hätten die Söldner zuvor ihre Präsenz durch die Entsendung von 470 Kämpfern weiter ausgebaut. Der Nachrichtenagentur Trend News Agency zufolge hatte die Regierung in Damaskus am Montag angekündigt, ihre Offensive in den Provinzen Hama und Idlib wieder aufnehmen zu wollen, da Söldner-Verbände das Waffenstillstandsabkommen, das am 1. August 2019 in Kraft getreten ist, verletzt hatten. 

Die Türkei hat die Offensive offenbar gebilligt. Russland unterstützt die SAA mit seiner Luftwaffe. The Middle East Eye bestätigt, dass Russlands Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdoğan sich darauf geeinigt hätten, die al Nusra-Front aus Idlib zu vertreiben. Erdoğan gab im Februar 2019 zu, dass die Türkei und Syrien diplomatische Beziehungen pflegen. Dabei machte er deutlich, dass die Beziehungen zwischen der Türkei und Syrien nicht zwangsläufig immer von den jeweiligen Präsidenten, sondern von den jeweiligen Geheimdiensten im Interesse beider Staaten geführt werden müssen. 

“Die Geheimdienste müssen sich hier nicht an die Verhaltensweisen ihrer Staats- und Regierungschefs halten. Die Staats- und Regierungschefs könnten oftmals übergangen werden, während sich die Geheimdienste mit wichtigen Fragen beschäftigen. Man darf nicht alle Brücken hinter sich abbrechen, auch nicht mit dem Feind. Denn es kann sein, dass diese Brücken eines Tages nützlich sein könnten”, zitiert euronews den türkischen Präsidenten. 

Seit der Unterzeichnung des Sotschi-Abkommens zwischen Russland und der Türkei zur Errichtung einer Deeskalationszone in Idlib haben Söldner-Truppen immer wieder versucht, das Abkommen zu verletzen, indem Angriffe auf den Norden von Hama ausgeführt wurden. Die Angriffe gingen immer aus dem Süden der Provinz Idlib aus. Die al Nusra-Front, die Al-Izza-Brigaden, Hurras al-Deen, Ajnad al-Kavkaz (Tschetschenen), die Al-Aqsa-Front (IS-Verbündete), Katibat Tawhid wal-Dschihad und Katibat al-Imam al-Bukhari (Usbeken) und die Islamische Partei Turkestan (Uiguren aus China) sind allesamt gegen das Abkommen von Sotschi. Die Söldner der Nationalen Befreiungsfront (NLF) und die Freie Syrische Armee (FSA) unterstützen die Einigung zwischen Russland und der Türkei.

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