Finanzen

Wegen Banken-Krise: Schattenbanken boomen und gehen immer mehr Risiko

Die globale Banken-Regulierung entpuppt sich als Rohrkrepierer. Die großen Profiteure sind die unregulierten Schattenbanken. Diese Hedge Fonds gehen immer mehr Risiko und profitieren von den politischen Panik- Entscheidungen.
18.05.2013 23:49
Lesezeit: 2 min

Die großen US-amerikanischen Finanzunternehmen machen mit Hedge Fonds nach wie vor Milliardengeschäfte und stellen immer mehr Mitarbeiter ein. Versuche der Politik, das Risiko auf den Finanzmärkten zu kontrollieren, sind bislang gescheitert (mehr zur Einführung der EU-Bankenunion – hier). Seit 2009 haben die Investmentbanken mit Hedge Fonds etwa 108 Milliarden Dollar gemacht.

Wie Bloomberg berichtet, sind Manager der Deutschen Bank, der britischen Barclays Bank und der Bank of America bei den Fondsgesellschaften sehr gefragt. Die hohen Renditen führen zu einem Personalwandel: Es findet eine regelrechte Abwanderung  (Brain Drain) von den großen Banken zu den Fondsgesellschaften statt. Die in New York ansässige BlueCrest Capital Management hat ihr Personal in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt. Pine River Capital Management hat im vergangenen Jahr ein Drittel mehr Personal eingestellt.

Die Fondsgesellschaften sind also von den Bemühungen der Politik die Finanzmärkte zu kontrollieren nicht beeindruckt und expandieren. Spekulationen treiben die Börsenkurse auf Rekordhoch (hier). Eine der Maßnahmen für die Banken ist die Erhöhung des Eigenkapitals, um für ausreichend Liquidität zu sorgen und eine weitere Finanzkrise zu vermeiden. Je mehr Risiko eine Bank mit Finanzgeschäften eingeht, desto mehr Eigenkapital muss hinterlegt werden, um dieses Risiko abzusichern.

Dies hat zur Folge, dass der Bereich der nicht kontrollierbaren Schattenbanken stetig wächst. „Die regulierende Haltung in den USA und Europa ist eindeutig“, sagte Roy Smith, Finanzprofessor an der New York University’s School of Buisness und ehemaliger Goldman Sachs Mitarbeiter. Man wolle „das Risiko auf das Schattenbanken-System verlagern“. Die großen Banken werden somit dazu gezwungen, ihr Risikogeschäft auszulagern.

Schattenbanken profitieren davon, dass sich die großen Banken aus dem Risiko-Markt mit Hedge Fonds zurückziehen. „Es gibt Geschäfte aufgrund der Kapitalregulierung, denen wir nicht nachgehen können, sagte Stefan Krause, Finanzchef der Deutschen Bank. Hedge Fonds würden nach der Krise am meisten von den neuen Regeln „profitieren“. Ausgerechnet mit Spekulationen auf griechische Staatsschulden haben Hedge Fonds immense Gewinne einfahren können (hier).

Der Risiko-Transfer auf den Bereich der sogenannten Schattenbanken habe den Vorteil, dass die negativen Auswirkungen bei einem Ausfall der Hedge Fonds relativ gering bleiben würden, sagte Smith. Wie sich diese Taktik auf die Finanzmärkte auswirkt, sei noch unklar. Fonds-Manager machen Gewinne durch kurzfristige Kursunterschiede an der Börse. Finanzminster Schäuble will mit einer Börsensteuer zusätzlich Sicherheit schaffen. Allerdings werden dadurch vornehmlich Kleinaktionäre und Rentner benachteiligt (hier).

Fed-Chef Bernanke sprach auf dem G7-Gipfel in Buckinghamshire von „verbleibenden Schwachstellen" bei den Schattenbanken, die man „angehen" müsse. Dabei kommt es durch Insiderwissen der Akteure immer wieder zu Manipulationen. Der deutsche Manager Florian Homm wurde verhaftet, weil ihm zu Last gelegt wurde, für Verluste der Hedge Fonds-Gesellschaft Absolute Capital Management (ACMH) in Höhe von 200 Millionen Dollar verantwortlich zu sein (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...