Finanzen

Abwertung: Israel senkt überraschend Leitzins

Die israelische Zentralbank hat überraschend den Leitzins gesenkt. Damit reagiere man auf die Aufwertung des Schekels und die gelockerte Geldpolitik der anderen Zentralbanken. Außerdem sollen mehr Devisen gekauft werden.
13.05.2013 16:08
Lesezeit: 1 min

Am Dienstag ist die israelische Zentralbank in den seit Monaten schwelenden Währungskrieg eingetreten. Sie senkte den Leitzins überraschend um 0,25 auf 1,5 Prozent. Zusätzlich dazu sollen massiv Devisen gekauft werden, um der Aufwertung der nationalen Währung entgegenzuwirken.

Erst kürzlich senkte die EZB ihren Leitzins auf ein historisches Tief und spülte damit erneut die Finanzmärkte mit Geld (hier). Die amerikanische Fed, die japanische Zentralbank und auch die Bank of England haben ihren Leitzins weiterhin auf einem extrem niedrigen Wert belassen. Diese lockere Geldpolitik hat nun auch Israel zu einem stärkeren Einschreiten am Geldmarkt gebracht.

Wie die Bank am Dienstag mitteilte, reagiere man vor allem auf die starke Aufwertung der nationalen Währung, die die kommende Erdgas-Produktion gefährden könnte. Aber die Maßnahmen wurden auch mit Blick auf die lockere Geldpolitik der anderen Zentralbanken, allen voran der EZB getroffen, zitiert Bloomberg die israelische Zentralbank. Die Devisenkäufe sollen Ende des Jahres im Umfang von 2,1 Milliarden Dollar erfolgen. Dann nehme der Erdgas-Staatsfonds den Betrieb auf.

Allein in diesem Monat haben bereits zahlreiche Zentralbanken - von der EZB über die Zentralbanken in Australien, Kenia und Sri Lanka – ihren Leitzins gesenkt. Allein diese vier Notenbanken überschauen etwa ein Viertel des weltweiten BIPs. Finanzminister Schäuble warnte erst kürzlich in diesem Zusammenhang vor einer weltweiten Finanzkrise (hier). Der Währungskrieg nimmt einen immer größeren Umfang an. Die Frage ist, wer mit der dadurch ausgelösten Inflation am besten und längsten zurechtkommen wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...