Politik

Griechenland: Medikamente nur noch gegen Barzahlung

Weil die staatliche Krankenkasse bei den Apotheken Schulden in Millionenhöhe hat, weigern sich die Apotheken in Griechenland, Rezepte auf Krankenschein anzunehmen. Die Patienten müssen bar zahlen und danach versuchen, sich das Geld vom Staat wiederzuholen.
31.05.2012 00:00
Lesezeit: 1 min

Der griechische Apothekerverband hat am Mittwoch beschlossen, seinen Protest gegen die staatlichen Gesundheitsbehörden fortzusetzen. Demnach müssen Patienten ihre Medikamente ausnahmslos bar bezahlen. Sie können dann versuchen, die Rechnungen beim staatlichen Gesundheitsdienst einzureichen, um die Beträge ersetzt zu bekommen.

Die staatliche Krankenkasse EOPYY schuldet den Apotheken weiterhin 70 Millionen Euro. Das betrifft Medikamente, die die Versicherten im März aus den Apotheken geholt haben. Die Apotheker wollen Krankenscheine erst wieder akzeptieren, wenn die EOPYY ihre Schulden bezahlt hat.

Die Regierung hatte die Apotheken ersucht, einem Schulden-Moratorium bis zum 15. Juni zuzustimmen. Weil aber im April weitere Millionenschulden aufgelaufen sind und die Apotheken nicht wissen, warum sich die Situation einen Tag nach den Wahlen bessern soll, haben sie den Vorschlag abgelehnt. Sie haben allen Grund zur Vorsicht: Der Staat schuldet den Apotheken noch 250 Millionen Euro, weil im Zuge einer Strukturreform der Krankenkassen im Jahre 2011 zahlreiche Patienten auf Kredit bedient wurden.

Auch die Krankenhäuser reagieren auf die Misere: Sie bauen kein neuen Lagerbestände auf, weil ihnen selbst das Geld fehlt und weil sie ebenfalls nicht wissen, ob sie ihre Ausgaben von der EOPPY ersetzt bekommen.

Daher herrscht mittlerweile auch ein Mangel an Medikamenten zur Krebsbekämpfung, gegen Bluthochdruck und Herzkrankheiten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Finanzen
Finanzen ROI: Return on Investment und warum eine hohe Kapitalrendite wichtig ist
23.02.2025

Eine hohe Kapitalrendite entscheidet über den finanziellen Erfolg von Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum sie so wichtig ist...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...