Um eine Bitcoin-Adresse zu erhalten, muss man sich lediglich die entsprechende Software auf seinem Computer oder seinem Handy installieren. Sofort kann man Bitcoin-Zahlungen empfangen. Nirgends muss man seinen Namen oder andere persönliche Daten angeben. Aus diesem Grund nutzt auch etwa der globale Internet-Schwarzmarkt Silk Road die Alternativ-Währung Bitcoin zur Zahlung.
Über diese virtuelle Seidenstraße kann man neben ganz legalen Dingen auch etwa illegale Drogen erwerben. Man weiß bei Silk Road nichts über den Verkäufer, abgesehen von einer Bitcoin-Adresse und seinen guten oder schlechten Bewertungen, die andere Kunden hinterlassen haben. Und aufgrund des Bewertungs-Systems à la Ebay sind die Lieferzeiten kurz und die Qualität und die Preise gut. Ein perfekter freier Markt.
Doch auch wenn man für Bitcoin-Zahlungen nirgends seine Identität preisgeben muss, gibt es im Hinblick auf die Anonymität eine Einschränkung. Alle Bitcoin-Transaktionen sind öffentlich und können von jedem im Internet mitverfolgt werden. Dabei kann noch Jahre später mitverfolgt werden, von welcher Adresse an welche Adresse wie viele Bitcoin gesendet wurden.
Zwar kann jeder Bitcoin-Nutzer beliebig viele Adressen anlegen, doch letztlich sind die Überweisungen alle nachvollziehbar, in der sogenannten Block-Chain. Es ist wie mit markierten Bargeld-Scheinen, die man möglichst unauffällig wieder ausgeben muss, wenn man nicht zurückverfolgt werden will. Bei Liberty Reserve gab es mehr Anonymität. Doch das internetbasierte Zahlsystem wurde am Dienstag von den US-Behörden geschlossen (hier). Der Vorwurf: Geldwäsche.
Nun haben Kryptographen der John Hopkins University eine Erweiterung für Bitcoin vorgeschlagen, die das Bezahlen noch anonymer machen könnte. Wenn dieses Add-on mit dem Namen Zerocoin sich durchsetzt, würden Transaktionen nicht mehr nachvollziehbar sein.
Matthew Green, einer der Autoren der Forschungsarbeit, schreibt einem Blog-Artikel: „So kompliziert wie Bitcoin auch sein mag, die Kryptographie kann man auch Nicht-Experten erklären.“ Leider sei das mit Zerocoin etwas Anderes. Es werde einige Zeit dauern, bis man die Leute davon überzeugt, dass es sicher ist, so Green.
Zudem ist unklar, ob es einen Bedarf nach Zerocoin gibt. Denn die Transparenz von Bitcoin macht einen Teil der Attraktivität des Systems aus. Betrug wird dadurch erschert. Im Jahr 2011 ist es etwa gelungen, 25.000 gestohlene Bitcoin zurückzuverfolgen, berichtet die NYT.
Bisher sind die staatlichen Behörden kaum gegen Bitcoin vorgegangen. Sie haben auch gar keinen Zugriff auf ein System, das über keine zentrale Behörde verfügt. Zwar können sie gegen die Handelsplätze vorgehen, wo Bitcoins gegen die Fiat-Währungen der Welt gehandelt wird. Zuletzt sperrten etwa die US-Behörden der größten Online-Börse Mt.Gox die Konten (hier). Doch es gibt für die Behörden prinzipiell keine Möglichkeit, an die Bitcoin-Guthaben der Nutzer zu gelangen.
Allerdings könnten die Behörden den Unternehmen verbieten, eine Zahlung mit Bitcoin anzubieten. Auf diese Weise würden sie Bitcoin unattraktiver machen und zumindest vorübergehend in die Schattenwirtschaft verbannen. Und dagegen könnte auch Zerocoin nichts ausrichten.