Trotz der andauernden landesweiten Demonstrationen in der der Türkei, hat die AKP-Regierung nichts zu befürchten. Sie sei mittlerweile ein fester Bestandteil der türkischen Gesellschaft. Insbesondere die Bürger aus Zentral-Anatolien gehören zu ihrer Anhängerschaft.
Doch Erdoğan habe zum ersten Mal erfahren, dass er nicht allmächtig ist. Seine Ambitionen im Rahmen eines Präsidialsystems, der nächste Präsident der Türkei zu werden, haben einen Dämpfer erlitten. Denn dafür brauche er beim geplanten Verfassungsreferendum eine große Unterstützung beim Volk. Das geht aus einer aktuellen Analyse der US-Denkfabrik Stratfor hervor.
Die „Klüngelwirtschaft“ Erdoğans
Die AKP-Regierung habe in den vergangenen Jahren eine „besonders aggressive Form des Kapitalismus“ vorangetrieben. Umweltschutzbestimmungen und traditionell islamische Werte seien der Wirtschaftspolitik der AKP gewichen. Auch in den Reihen der türkischen Geschäftswelt wachse die Unzufriedenheit.
Erdoğan neige dazu die ihm nahe stehenden Personen und Gruppen, wirtschaftlich zu bevorzugen. Der Kreis des Widerstands wachse auch beim islamisch-konservativen Lager. So liege die AKP und insbesondere Erdoğan seit langer Zeit im Clinch mit der Gülen-Bewegung.
CHP ist keine Alternative
Die Erdoğan-Regierung sei ihr schlichtweg zu stark geworden. Erdoğans regelmäßigen hitzköpfigen Ausschweifungen seien ein weiterer Beweggrund, warum die Gülen-Bewegung die Demonstrationen im Land „unterstützt“ habe. Doch eine Alternative zur AKP sei nicht in Sicht. Die CHP sei unfähig, konstruktive Oppositionsarbeit zu betreiben.