Finanzen

Bessere Kontrolle: EU will Libor nach Paris verlegen

Derzeit unterliegt der Libor der britischen Aufsicht. Die EU-Kommission will nun selbst die Kontrolle. Zukünftig sollen der Libor und andere Referenzzinssätze unter EU-Aufsicht gestellt werden. Ein weiterer Schlag gegen Großbritanniens Einfluss.
06.06.2013 08:32
Lesezeit: 1 min

Der Libor untersteht nach dem Manipulationsskandal mittlerweile der britischen Finanzmarktaufsicht. Doch der EU-Kommission geht das nicht weit genug. Nicht nur, dass man mit der Bankenunion am liebsten alle Banken unter eine EU-Aufsicht stellen will, man will dies nun auch mit den Referenz-Zinssätzen machen. Eurobir, Libor und andere Referenz-Zinssätze sind betroffen.

Für Großbritannien ist der aktuelle Entwurf der EU-Kommission nicht gerade eine erfreuliche Nachricht. Premier Cameron kämpft mit einer wachsenden Unzufriedenheit der britischen Bevölkerung gegenüber der EU. Die Briten wünschen sich mehr Souveränität und Einfluss in Brüssel. Der Plan, die Referenz-Zinssätze unter europäische Aufsicht zu stellen, weitet die Macht der EU weiter aus und stellt gleichzeitig die Glaubwürdigkeit der britischen Aufsichtsbehörde in Frage.

Der entsprechende Entwurf sieht vor, alle Benchmarks, die als Referenz für börsengehandelte Finanzinstrumente oder Verträge gelten, zu überwachen, so die FT. Das sind letztlich hunderte von Benchmarks. Sie sollen künftig von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) kontrolliert werden. Da bestimmte Benchmarks oft Handelspartner aus mehreren EU-Mitgliedsstaaten beinhalten, sei eine nationale Behörde eines Mitgliedsstaates zur Vermeidung von Manipulation nicht „effizient und effektiv“ heißt es im Entwurf.

Die ESMA wäre dann als Aufsicht befugt, Dokumente und Nachfragen nach Marktinformationen von Händlern einzusehen. Aber auch das mögliche Einfrieren von Vermögenswerten und sie Aussetzung des Handels eines bestimmten Finanzinstruments soll der Aufsichtsbehörde dann erlaubt werden, so der Entwurf.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...