Politik

Griechischer Generalstreik findet unter Ausschluss der Medien statt

Lesezeit: 1 min
13.06.2013 17:43
Der öffentliche Rundfunk ist von der Regierung abgeschaltet worden, die Journalisten sind in einen Streik getreten. So erfahren die Griechen kaum etwas über den Generalstreik in ihrem Land, an dem die Regierung zu zerbrechen droht.
Griechischer Generalstreik findet unter Ausschluss der Medien statt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Wegen eines landesweiten Streiks, zudem die Gewerkschaften GSEE und ADEDY aufgerufen hatten, steht in Griechenland am Donnerstag der öffentliche Verkehr still. Auch die Journalisten befinden sich im Streik.

Mehr als 13.000 Griechen haben sich an einer Demonstration vor dem Hauptsitz des staatlichen Rundfunks ERT versammelt, berichtet Reuters. Sie protestierten dagegen, dass ERT am Mittwoch von Premier Antonis Samaras in einer Nacht- und Nebelaktion geschlossen worden.

Die überraschende Abschaltung von ERT könnte sogar Neuwahlen nötig machen (mehr hier). Der konservative Premier Samaras hat am Donnerstag seine zwei linken Koalitionspartner, die ERT sofort wieder anschalten wollen, für kommenden Montag zu Gesprächen eingeladen.

„Endlich! Doch die Gespräche sollten heute stattfinden“, sagte Dimitris Hatzisokratis von der Demokratischen Linken, die an der Regierung beteiligt ist. Vier Tage könnten zu unumkehrbaren Entwicklungen führen.

„Das Land braucht keine Wahlen, die wären ein Fehler“, sagte der Chef der an der Regierung beteiligten sozialistischen PASOK Evangelos Venizelos. Seine Partei unterstütze zwar eine Umstrukturierung des staatlichen Rundfunks, aber keine Abschaltung. Allerdings drohte Venizlos, dass er sich vor Neuwahlen nicht fürchte.

Tatsächlich dürfte Premier Samaras darauf setzen, dass die PASOK wegen ihrer anhaltend schlechten Werte in den Umfragen vieles tolerieren wird und Neuwahlen wirklich nur erzwingen dürfte, wenn ein völliger Gesichtsverlust droht. Denn der gefährlichste Gegner für die Regierung ist immer noch die linke Syriza von Alexis Tsipras, deren Popularität ungebrochen hoch ist.

Zusätzlich zur Abschaltung des staatlichen Rundfunks hat die Journalisten-Gewerkschaft zum Streik aufgerufen. Einige Zeitungen konnten nicht erscheinen und Privatsender sind gezwungen, alte Serien zu wiederholen. Der Generalstreik fällt somit mit einem Medien-Blackout zusammen - zumindest, was die klassischen Medien betrifft.

Der Blog Keeptalkinggreece hat unterdessen eine Liste veröffentlicht, derzufolge unter dem heutigen Medien-Minister Simos Kedikoglo noch im September 2012 im ERT Berater und Sekretärinnen mit sagenhaften Monatsgehältern von 4.000 Euro zuzüglich Bonuszahlungen angestellt wurden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...