Finanzen

Pleite-Gefahr: Banken nehmen massiv Kredite bei der EZB auf

Lesezeit: 1 min
05.06.2012 16:15
Die immer schlechteren Nachrichten aus Spanien und die sinkenden Interbankenkredite machen die europäischen Banken immer abhängiger von den EZB-Krediten. Die Kredite mit einer Laufzeit von sieben Tagen verdoppelten sich innerhalb einer Woche.
Pleite-Gefahr: Banken nehmen massiv Kredite bei der EZB auf

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die spanischen Banken sind massiv in Finanzierungsengpässe gekommen, selbst der spanische Finanzminister forderte am Dienstag eine direkte Unterstützung der Banken durch die EU (hier). Das Finanzierungsloch der spanischen Banken, die Probleme bei den portugiesischen Banken und die schlechte Lage der griechischen Banken machen die Finanzinstitute immer abhängiger von der Europäischen Zentralbank. Und die Tender scheinen bereits aufgebraucht zu sein.

Am Dienstag nutzten die europäischen Banken mehr als doppelt so viele Kredite der EZB mit einer Laufzeit von sieben Tagen, als noch eine Woche zuvor. Wurden vor einer Woche Kredite dieser Art in Höhe von 51,2 Milliarden Euro abgehoben, waren es nun 119,4 Milliarden Euro – der höchste Wert seit dem letzten 3-Jahres-Tender im Februar. Insgesamt 96 Banken nutzten die Kredite. Geldmarkt-Händler rechneten mit einer Nutzung der Kredite im Umfang von lediglich 50 Milliarden Euro.

Es wird davon ausgegangen, dass auch vier griechische Banken auf die Kredite zurückgegriffen haben, da diese für zwei Wochen von den allgemeinen Operationen der EZB ausgeschlossen waren. Nach dem Ausschluss dieser vier griechischen Banken war die Kreditaufnahme bei der EZB um 30 Milliarden Euro gesunken. Aber auch andere europäische Banken neben den griechischen, spanischen und portugiesischen Instituten werden vermehrt auf den EZB-Kredit zugegriffen haben. Allein Ende des letzten Quartals 2011 sind die Interbankenkredite um 630 Milliarden Dollar zurückgegangen (mehr hier). Und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich rechnet auch in diesem Jahr mit einer weiter sinkenden Bereitschaft der Finanzinstitute, sich gegenseitig Kredite zur Verfügung zu stellen.

Die zunehmende Abhängigkeit der Banken von den EZB-Krediten wird sicher auch am Mittwoch ein Thema bei der EZB-Sitzung sein. Der IWF ließ es sich am Montag nicht nehmen, noch einmal darauf hinzuweisen, dass die EZB noch einmal ihren Leitzins senken und durchaus über einen weiteren Tender nachdenken könnte. Finanzinvestoren rechnen zudem damit, dass die EZB bald wieder ihr Bond-Kaufprogramm aktivieren könnte, um die Finanzierung für den spanischen Staat zu erleichtern.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Droht Deutschland der Bankrott? Bundestag setzt Haushaltswoche aus - trotz nahender Haushaltssperre!
21.11.2024

Die Haushaltskrise eskaliert nach dem Ampel-Aus: Nach der abgesagten Sitzungswoche zur Finanzierung der Haushalte, liegen die Etats für...