Ägypten steckt in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Eine Staatspleite droht. Deshalb ist der Vorsitzende der Zentralbank Ägyptens, Hischam Ramez, am vergangenen Sonntag in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) geflogen, um nach möglichen Finanzkrediten zu fragen. Der Anteil der Devisen- und Goldreserven lag Ende Juni bei 14,9 Milliarden US-Dollar. Anfang Januar 2011 - Beginn der „Ägyptischen Revolution“ - lagen die Reserven noch bei 36 Milliarden US-Dollar.
2011 hatten die VAE der ägyptischen Regierung schon einmal Zuschüsse und Kredite in Höhe von drei Milliarden US-Dollar versprochen. Die wurden niemals geleistet. Der wichtigste Unterstützer Ägyptens unter Mursi war Katar. Die arabische Monarchie ließ Mursi Finanzspritzen in Höhe von acht Milliarden US-Dollar zukommen. Doch eine Reise nach Katar stehe diesmal nicht im Terminkalender von Hischam Ramez, berichtet FT.
Finanzspritzen vom IWF
Eine weitere Kreditoption bietet sich für Kairo beim IWF. Der ehemalige Päsident Mursi weigerte sich im Mai, einen IWF-Kredit in Höhe von 4,8 Milliarden US-Dollar mit einer Laufzeit von 22 Monaten zu unterzeichnen. Denn die Finanzhilfen waren gebunden an Subventionskürzungen und Steuererhöhungen, berichtet DW.
Doch das Mursi-Regime konnte diese Forderungen angesichts des wirtschaftlichen Desasters nicht erfüllen und hat daher das Geld nicht bekommen. Das Haushaltsdefizit ist in der kurzen Amtszeit Mursis von 30 Milliarden Dollar auf 40 Milliarden angestiegen (mehr hier).
Zuletzt schloss Ägypten finanzielle Vereinbarungen mit dem IWF in den Jahren 1996, 1993 und 1991 ab. Weitere Länder die im aktuellen Fokus der IWF-Kredite stehen sind Jordanien, Libyen, Marokko, Tunesien und Jemen.