Der neue französische Präsident gerät unter Druck. Das Wachstum der zweitgrößten Wirtschaft in der Eurozone stagnierte im ersten Quartal, der Konsum ging zurück, die Exporte verlangsamten sich und die Unternehmen kürzen zunehmend ihre Investitionen und entlassen wie angekündigt Personal.
Im ersten Quartal ist die Arbeitslosenquote in ganz Frankreich, einschließlich der Überseegebiete, auf zehn Prozent gestiegen. Im vorangegangenen Quartal lag sie noch bei 9,8 Prozent, so die International Labour Organization (ILO) am Donnerstag. In Kontinental-Frankreich lag die Arbeitslosenquote im in den ersten drei Monaten dieses Jahres bei 9,6 Prozent. 9,5 Prozent waren prognostiziert worden.
Einige der größten Unternehmen Frankreichs wie Air France-KLM, PSA Peugeot Citroen und Carrefour SA hatten bereits kurz nach der Wahl Francois Hollandes zum neuen französischen Präsidenten angekündigt, angesichts der schlechten wirtschaftlichen Situation und der wachsenden Unsicherheit in der Eurokrise Kosten zu reduzieren und Personal zu entlassen. Indes versuchen die französischen Gewerkschaften, Druck auf Francois Hollande auszuüben, um einen weiteren Stellenabbau in der Wirtschaft zu verhindern. Bernard Thibault, der Chef der Gewerkschaft CGT, geht davon aus, dass in den kommenden Monaten bis zu 45.000 Arbeitsplätze in Gefahr sind.
„Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor sehr, sehr schwach“, sagte auch Dominique Barbet von BNP Paribas in Parisder Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Arbeitslosenansprüche in Frankreich stiegen im April den 12. Monat in Folge. „Was wirklich beunruhigend ist, ist, dass sich die wirtschaftliche Situation verschlechtert“, so Laurence Parisot, Präsident des Arbeitgeberverbandes Medef im französischen RTL Radio. „Sie verschlechtert sich relativ schnell“.