Finanzen

Portugal: Pensions-Fonds muss vermehrt in Staatsanleihen investieren

Bis zu 90 Prozent seines Vermögens soll der staatliche portugiesische Pensionsfonds in Staatsanleihen des Landes investieren. So will die Regierung ihre Kreditkosten senken.
12.07.2013 10:16
Lesezeit: 1 min

Die portugiesischen Behörden haben den Weg dafür frei gemacht, dass der staatliche Pensionsfonds mehr Geld in Staatsanleihen des Landes steckt. So will die Regierung Portugals ihre Finanzierung für das kommende Jahr sicherstellen.

Der portugiesische Rentenfonds wird seine Investitionen in Staatsanleihen des Landes von derzeit 55 Prozent auf bis zu 90 Prozent erhöhen müssen, berichtet das WSJ. Auf diese Weise fließen circa 4 Milliarden Euro mehr in staatliche Schuldpapiere.

Für das laufende Jahr hat Portugal seine Finanzierung gesichert. Mit der neuen Maßnahme gelangt die Regierung aber an ein Viertel der für das Jahr 2014 nötigen Kredite. Durch diese erzwungene Kreditvergabe werden die Kreditkosten für Portugal deutlich niedriger. Wenn die Zinsen weit genug nach unten gedrückt werden, könnte die Schuldenquote des Landes dann sogar sinken.

Warum sollte man umschulden, wenn finanzielle Unterdrückung so elegant ist?“, fragt Joseph Di Censo, früherer Funktionär beim Internationalen Währungsfonds und heute Portfolio-Manager für Blackrock.

Die finanzielle Unterdrückung stellt eine Möglichkeit dar, Staatspleiten und Schuldenschnitte zu vermeiden. Auf diese Weise entledigten sich die Staaten nach dem zweiten Weltkrieg ihrer Schulden. Doch damals standen ihnen noch mehr Mittel zur Verfügung, ihre Schulden anderen aufzuzwingen. Denn der Kapitalverkehr war stärker kontrolliert.

Zwischen 1945 und 1980 lagen die Zinsen auf Staatsanleihen unterhalb der Inflationsrate, sodass die realen Zinsen negativ waren. Durch Inflation konnten die Staaten ihre Schulden real abbauen.

In der aktuellen Schuldenkrise haben sich die Staaten vor allem auf die EZB verlassen, die ihnen mit einem historisch niedrigen Leitzins hilft. Während die Sparer real Vermögen verlieren, sinken die Kreditkosten der Staaten (mehr hier).

Doch aus Furcht vor Schuldenschnitten haben sich internationale Investoren aus den Anleihemärkten der Eurozonen-Peripherie zurückgezogen. Dadurch sind diese Staaten auf einheimische Investoren wie staatliche Rentenfonds angewiesen. Auch Spaniens Sozialversicherungs-Fonds hat massiv in spanischen Staatsanleihen investiert (hier).

Doch wenn eines Tages ein Schuldenschnitt für diese Staaten nicht mehr abwendbar ist, dann werden es die Pensionäre und Bürger des Landes sein, auf die massive Verluste zukommen.

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