Finanzen

HSH-Nordbank: Prozess gegen Skandal-Banker beginnt

Lesezeit: 1 min
21.07.2013 00:37
Der gesamte ehemalige Vorstand der HSH-Bank muss sich am kommenden Mittwoch vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Die Manager sollen einen dreistelligen Millionenbetrag veruntreut haben. Wegen gescheiterter Risiko-Geschäfte musste die HSH von Hamburg und Schleswig-Holstein gerettet werden.
HSH-Nordbank: Prozess gegen Skandal-Banker beginnt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der ehemalige Vorstand der HSH-Nordbank muss sich am kommenden Mittwoch vor Gericht dem Vorwurf der Untreue in besonders schwerem Fall stellen. Der damalige Vorstandschef Jens Nonnenmacher wird beschuldigt, zusammen mit fünf anderen Vorstandsmitgliedern, Bankgelder in dreistelliger Millionenhöhe verzockt zu haben. Zudem erhielt Nonnenmacher zum Ende seiner Amtszeit Bonuszahlungen und eine millionenschwere Abfindung.

Bei einem Urteilsspruch drohen den Managern bis zu zehn Jahre Haft. Die Beschuldigen bestreiten die Vorwürfe. Der Prozess kann Jahre dauern. Bis zu 40 Prozesstermine wurden vom Oberlandesgericht Hamburg angesetzt. Im Detail geht es um ein sehr risikoreiches Geschäft aus dem Jahr 2007, durch dessen Verluste die Länder Hamburg und Schleswig Holstein die HSH-Nordbank mit Steuergeldern retten mussten (mehr hier).

Daraufhin wurde die HSH zum Fass ohne Boden: Die Bundesländer mussten Staatsgarantien in Milliardenhöhe gewährleisten (hier). Auch in Zypern war die HSH mit Risikogeschäften in Höhe von 1,6 Milliarden Euro verwickelt (hier). Zudem ist die Bank im großen Stil in der angeschlagenen Schifffahrtsbranche involviert. Kredite im Wert von 30 Milliarden Euro machen fast ein Viertel des Gesamtgeschäftes der Bank aus. Ein weiteres Risiko für den Steuerzahler (hier).

Das finanzielle Sicherungsnetz der Bundesländer wurde von dem Vorstand dazu benutzt, sich mit billigem Geld zu versorgen und damit zu spekulieren. Im sogenannten Geschäft „Omega55“ gingen die Manager ein Risiko von etwa 400 Millionen Euro ein. Und das auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008. Das Risikomanagement der HSH war zu diesem Zeitpunkt kollabiert.

Nonnenmacher und der ehemalige Kapitalmarktvorstand Jochen Friedrich werden zudem der Bilanzfälschung beschuldigt, berichtet RPonline.

Die Frage ist nun, wie die Richter das Risiko der Manager bei dessen Bankgeschäften bewerten. Die Grenze zur Untreue ist nicht klar abgesteckt. Die Auslegung des Gesetzestextes gestaltet sich daher schwierig. Mit einer Verurteilung könnten jedoch ein Grundstein für weitere Verfahren gelegt werden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Deutschland prüft Vorgehen nach Haftbefehl für Netanjahu
23.11.2024

Die Bundesregierung steht nach dem Haftbefehl gegen Israels Regierungschef vor einem Dilemma. Noch ist offen, wie sie sich positioniert....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...