Politik

EU: Mitgliedstaaten fördern Atomstrom stärker als Erneuerbare

In einem internen EU-Papier werden die staatlichen Beihilfen für Betreiber von Kernkraftwerken auf 35 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Erneuerbare Energien werden nur mit 30 Milliarden gefördert. Durch die Subventionen für Atomenergie werden die Strompreise künstlich billig gerechnet.
25.07.2013 11:47
Lesezeit: 1 min

Die EU-Kommission schätzt die jährlichen Subventionen der Mitgliedsländer für die Atomkraft auf 35 Milliarden Euro. Damit wird mehr Steuergeld in die Kernkraft investiert als in den Ausbau der Erneuerbaren Energieträger.

Die Zahlen entstammen einem internen Kommissions-Papier, das dem Informationsdienst dpa Insight EU vorliegt, berichtet der Kurier. In Erneuerbaren Energien wie Windkraft- und Solaranlagen flossen im Jahr 2011 demnach 30 Milliarden Euro. Auf fossile Energieträger wie Kohle entfielen 26 Milliarden Euro, auf Effizienzmaßnahmen – etwa Gebäudeisolierungen – nur 15 Milliarden Euro.

Dass Strom aus atomar und fossil betriebenen Kraftwerken billiger wäre, ist demzufolge eine weit verbreitete aber falsche Annahme. Denn auch diese Energiequellen werden in den EU-Staaten mit Milliarden aus Steuergeldern bezuschusst.

Dabei dürften die Schätzungen der EU bezüglich der staatlichen Hilfen für den Nuklearbereich noch sehr konservativ sein. Vor allem was die Kosten von Transport und Lagerung von Brennstäben angeht, herrscht wenig Transparenz. Atomstrom wäre nicht wettbewerbsfähig, würde man auch zukünftige Ausgaben wie die enorm teure Endlagerung mit einberechnen.

Auch die nur sehr eingeschränkte Versicherungs-Pflicht der Atomkraftwerks-Betreiber wird immer wieder angeprangert. In Deutschland wie in allen anderen Ländern müssten die Betreiber nur einen Bruchteil der Kosten übernehmen – der Großteil des Risikos liegt beim Staat.

Erst letzte Woche gab es Aufregung um eine geplante EU-Richtlinie zum Thema Energie-Subventionen. Die EU-Kommission ist nämlich für die Zulässigkeits-Prüfung der von den Einzelstaaten geleisteten Förderungen zuständig. Durch die Neuregelung könnte die Atom-Branche noch leichter zu Beihilfen kommen (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...