Deutschland

Trotz Preiserhöhung: Deutsche Bahn kämpft mit starkem Gewinn-Einbruch

Lesezeit: 1 min
25.07.2013 12:59
Der Gewinn der Deutschen Bahn ist deutlich gesunken. Obwohl viel mehr Menschen bis Juni 2013 mit der Bahn reisten, ist sogar der Gesamtumsatz gesunken. Ein Grund dafür könnte die Personalsituation sein: Die Bahn hat im laufenden Jahr bereits 5.600 neue Mitarbeiter eingestellt und sieht sich mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert.
Trotz Preiserhöhung: Deutsche Bahn kämpft mit starkem Gewinn-Einbruch

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Die Zahl der Bahnreisenden stieg im ersten Halbjahr 2013 um zehn Millionen Fahrgäste. Trotzdem kann die Deutsche Bahn (DB) diese Entwicklung nicht in einen Gewinn zur Mitte des Jahres ummünzen. Das „Ergebnis vor Steuern und Zinsen ging deutlich zurück, um 22,9 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro“, heißt es in der Pressemitteilung über die Halbjahresbilanz der Bahn.

Verantwortlich sei die „weltweite Eintrübung der Konjunktur“, die der DB zu schaffen mache. Zusätzlich gebe es gestiegene Personalkosten: Die Bahn hat im laufenden Jahr bereits über 5.600 neue Mitarbeiter eingestellt.

Aber auch gestiegene Energiekosten, der harte Winter, die Auswirkungen des Hochwassers und Fahrzeugengpässe sind weitere Faktoren für das magere Ergebnis der Bahn. Für die Hochwasserkosten erwägt die Bahn eine Erhöhung der Beförderungspreise (mehr hier).

An der DB-Strategie 2020 soll aber festgehalten werden. Die Investitionen der Bahn sind leicht gestiegen. Die Netto-Finanzschulden der Bahn stiegen dahingegen deutlich um 3,8 Prozent auf knapp 17 Milliarden Euro. „An der guten Positionierung der DB hat sich aber nichts verändert“, sagte Finanzvorstand Richard Lutz.

Auch für den Busverkehr liefert die DB schlechte Zahlen: Obwohl sich die Zahl der Reisenden um 3,7 Prozent (37 Millionen) erhöht hat, ist die Fahrleistung der Busse pro Person gesunken: „Die Verkehrsleistung der Busse in Deutschland ging allerdings um drei Prozent zurück“. Das entspricht 130 Millionen Kilometer weniger pro Person. Als Grund führt die Bahn sinkende Schülerzahlen und einen „Trend zur Verstädterung“ an.

Der Schienengüterverkehr ist ebenfalls rückläufig. Die Menge der beförderten Güter sank in den ersten sechs Monaten 2013 um 5,6 Millionen Tonnen (knapp drei Prozent).

Wann die Bahn wieder über steigende Gewinne berichten kann, ist noch unklar. Derzeit muss sich der Konzern mit Korruptionsvorwürfen herumschlagen. Projektverantwortliche haben sich offenbar über Jahre für neue Aufträge mit Geld- und Sachleistungen bestechen lassen (mehr hier).

Die Ergebnisse des Konzerns erklären aber auch die geplanten Preiserhöhungen für die zweite Jahreshälfte (hier). Erst Ende Dezember vergangenen Jahres hatte die Deutsche Bahn die Preise angehoben.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die größten Kostenfallen: So sparen Sie bei Fonds, Aktien und Co.
01.05.2024

Viele Anleger unterschätzen die Wirkung von Anlagekosten. Dabei sind Fondsgebühren, Orderkosten und Co. auf lange Sicht enorm...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...