Markus Herrmann, Pressesprecher von Schwäbisch Gmünd sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass die Stadt bestrebt ist, die dortigen Asylbewerber am öffentlichen Leben teilhaben zu lassen. Bundesgesetze und negative Presseberichte verhinderten dies.
Bürgermeister Richard Arnold habe die Idee gehabt, die Asylbewerber könnten während des Bahnhofsumbaus den Reisenden bei der Benutzung der Übergangs-Treppe behilflich sein. Sie könnten etwa beim Transport von Kinderwägen helfen. Neun Flüchtlinge hätten sich sofort freiwillig gemeldet, sagt Herrmann. Sie wollten helfen und erhielten dafür eine Aufwandsentschädigung von 1,05 Euro pro Stunde (mehr hier).
Doch nach der Berichterstattung in der Presse stellte die Bahn das Projekt mit den Flüchtlingen wieder ein. Aufgrund des öffentlichen Drucks übernehmen nun die eigenen Mitarbeiter diesen Job. Die Stadt Schwäbisch Gmünd setzt sich dafür ein, dass die Bahn ihre Entscheidung zurücknimmt, so Herrmann. Die wirkliche Diskriminierung sei in den Augen der Asylbewerber nicht, dass sie freiwillig die Koffer weißer Reisender getragen haben, sondern dass sie es nun nicht mehr tun dürfen.
Nach aktueller Gesetzgebung dürfen Asylbewerber nicht arbeiten und nur zu gemeinnützigen Tätigkeiten für 1,05 Euro pro Stunde eingesetzt werden. „Man vergibt sich vieles“, so Herrmann. Denn die Flüchtlinge brächten meist tolle Fähigkeiten mit. In Schwäbisch Gmünd werden sie etwa als Praktikanten im IT-Bereich eingesetzt. Anders als auf Bundes- oder Landesebene erlebe man die Flüchtlinge in den Kommunen als Menschen, so Herrmann.
Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl verteidigt die Initiative des Bürgermeisters von Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold (CDU), gegen die Schelte aus der Öffentlichkeit. Schwäbisch Gmünd habe die einzige legale Möglichkeit genutzt, Asylbewerbern eine Chance zur Integration zu geben (mehr hier).