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Bayern will für Loewe Steuergelder springen lassen

Lesezeit: 1 min
13.08.2013 23:08
Der TV-Hersteller Loewe bekommt Unterstützung vom Bundesland Bayern. Ministerpräsident Horst Seehofer will Loewe mit Staatsgarantien vor der Pleite bewahren. Im September ist Landtagswahl in Bayern.
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Das Traditionsunternehmen Loewe bekommt Hilfe von der Landesregierung. Auf dem Treffen des Kabinettsausschusses in Kronach sagte der bayerische Ministerpräsident Seehofer, die Regierung sei bereit, ein „ein zukunftsfähiges Konzept mit Staatsbürgschaft zu unterstützen“, heißt es in einer Pressemitteilung des bayerischen Landesportals.

Horst Seehofer hatte zuvor mit Wirtschaftsminister Martin Zeil intensive Gespräche mit dem Vorstand des angeschlagenen TV-Herstellers Loewe gehalten. „Die Bewältigung von Altlasten ist selbstverständlich die Aufgabe von Loewe selbst“, sagten die Minister.

Loewe kann seine Probleme allein nicht mehr bewältigen. Die Verkaufszahlen gehen zurück. Die Finanzsituation ist angespannt. Die Geschäftsführung hat bereits ein Schutzschirmverfahren beantragt, in dem ihr ein Finanzverwalter bei der Bewältigung der Schulden helfen soll. Das Verfahren dauert drei Monate. Die ganze Branche steckt in der Krise. Die Konkurrenz aus Asien unterbietet die Preise der deutschen Anbieter. Loewe und Metz sind die letzten großen deutschen Hersteller von Fernsehgeräten.

Mit der Aussicht auf eine Staatsbürgschaft hat das Loewe, das noch in diesem Jahr sein neunzigstes Bestehen feiern will, gute Aussichten, einen neuen Investor zu finden.

Seehofer hatte zudem auf der Veranstaltung in Kronach mehrere Strukturmaßnahmen für die Region angekündigt. Das Finanzwesen der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege soll nach Kronach verlegt werden. Ebenso soll dort eine Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement errichtet werden. Die Versprechen reichten von der Planung eines neuen Hotels, der Schaffung neuer Studiengänge bis hin zum Ausbau der Infrastruktur.

Die Opposition in Bayern kritisierte die Ankündigungen des Ministerpräsidenten. „All das hätte man schon längst machen können, wenn man gewollt hätte", sagte die SPD-Abgeordnete Inge Aures einem Bericht des BR zufolge. Oberfranken sei jahrelang wie ein Stiefkind behandelt worden.

Beide Parteien verstehen nicht, dass die Wirtschaft nicht durch den Staat geführt werden kann. Die Verlagerungen von Schulen in die Region wäre eher ein Ausdruck der Hilflosigkeit als eine wirksame Wirtschaftsförderung. Eine solche könnte darin bestehen, dass man innovative Unternehmen nach Oberfranken holt.

Das Verteilen von Steuergeldern ist keine Wirtschaftspolitik.

Das ist Wahlkampf.

In Bayern findet am 15. September die Landtagswahl statt.

Danach wird Loewe sehen müssen, wie das Traditions-Unternehmen wieder auf die Beine kommt.

Und zwar ohne Bailout.

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