Im Zuge des Bail-Ins im Rahmen der Zypern-Krise ist die EU davon ausgegangen, dass es vor allem die russischen Anleger hart treffen werde. Es wurden etwa 20 Milliarden Euro russische Bank-Einlagen auf Zypern vermutet.
Ein Großteil ihrer Einlagen sollten sie verlieren. Denn Einlagen von bis zu 100.000 Euro sollten zur Sanierung des Landes und seiner Kreditinstitute beitragen. Doch nun fällt schlagen die Russen zurück und übernehmen kurzerhand die Bank of Cyprus (BoC).
Die russischen Anleger werden nun zu Anteilseignern der Bank. Zyperns Präsident Nikos Anastasiades sagte im Juni, dass die Russen somit für den Hair-Cut ihrer Einlagen entschädigt werden sollen, berichtet RIA Novosti.
Damit die von den Europäern so unbeliebten russischen Oligarchen das größte Geldinstitut der Republik Zypern und das zweitgrößte Unternehmen des Landes unter ihre Kontrolle. „Wer auch immer die Bank of Cyprus kontrolliert, kontrolliert auch die Insel“, zitiert die New York Times den zypriotischen Anwalt Andreas Marangos, der viele Russen unter seinen Mandanten hat.
Michael Olympios, der Chef eines Anlegerverbandes, sagt ganz offen, dass es sich um eine Revanche handelt - die nicht zuletzt auch gegen die Deutschen gerichtet ist. Die Deutschen wollten die Russen aus Zypen vertreiben - doch am Ende der Umstrukturierung des Bankensektors ist eine Aktionärsstruktur zu beobachten, die von den Russen dominiert wird und die Regierung in Nikosia möchte die Russen auf der Insel halten.
Der Industrieminister Zyperns, Giorgos Lakkotrypis, möchte russische Investoren dafür begeistern, Geld in den Glücksspiel-Sektor einfließen zu lassen.
Präsident Anastasiadis verspricht sogar staatliche Garantien von Investitionen. Hinzu kommen Erleichterungen beim Erwerb der zypriotischen Staatsbürgerschaft und beim Kauf von Immobilien.
„Zypern könnte für die Russen das werden, was Mallorca für die Deutschen ist“, zitiert Kathimerini den ehemaligen stellvertretenden Geschäftsführer der Casino Austria AG, Paul Herzfeld.