Lesezeit: 1 min
16.09.2013 00:25
Ulrike Gottschalck (SPD) ist Bundestagsabgeordnete. Sie ist Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung. Außerdem ist sie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Ulrike Gottschalck (SPD)

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Welchen Weg soll die EU einschlagen: Mehr Abgabe von Souveränität an Brüssel oder Rückgabe von Souveränität an die Nationalstaaten, wie von den Briten gefordert?

Um zu einer wirklich effektiven gemeinsamen Wirtschafts- und Finanzpolitik zu kommen, wird es nötig sein, dass wir bereit sind, Souveränitätsrechte abzugeben. Für eine solche Abgabe von Souveränitätsrechten halte ich allerdings eine Volksabstimmung für notwendig. Wir alle müssen zusammen daran arbeiten, dass in Europa wieder die Faszination der europäischen Idee sichtbar wird und die Menschen in Frieden und mit einem Höchstmaß an sozialer Gerechtigkeit zusammen leben können. Deutschland kann es auf Dauer nicht gut gehen, wenn es Europa schlecht geht.

Soll es eine gemeinsame Haftung für die Schulden geben, oder soll jeder Nationalstaat für seine eigenen Schulden haften?

Weil sie grundlegende politische Weichenstellungen scheute, hat Kanzlerin Merkel in den letzten Jahren leider eine Ausweitung der Schulden-Haftung zu Lasten der deutschen Steuerzahler in Kauf genommen. Wir haften mit den Griechenland-Paketen und den Euro-Rettungsschirmen bereits für die Schulden der Defizitländer und mit noch viel größeren Summen für die Transaktionen der Europäischen Zentralbank. Insgesamt beläuft sich das deutsche Haftungsrisiko inzwischen auf eine Billion Euro. Zwei Drittel davon gehen auf das Konto der EZB.

Klar muss in den betroffenen Ländern gespart und die Hausaufgaben gemacht werden, aber die Menschen brauchen auch Licht am Ende des Tunnels. Wir müssen in Europa investieren, denn dies ist preiswerter als ein Auseinanderfallen Europas. Um das zu finanzieren brauchen wir die Finanztransaktionssteuer. Außerdem will die SPD, dass Großbanken selbst für ihre Risiken haften und nicht mehr ganze Staaten in den Abgrund ziehen können.

Sparen geht am besten durch effizienten Einsatz von Steuergeldern. Sind Sie dafür oder dagegen, dass Behörden und Politiker, die nachweislich Steuergelder verschwendet haben, dafür auch bestraft werden sollen, etwa durch ein Bußgeld?

Ich persönlich hätte nichts dagegen, die Frage ist nur, wo da Grenzen gesetzt werden. Sollen die Unions- und FDP-Abgeordneten beispielsweise für das Verschleudern von 2 Mrd. Euro für das Betreuungsgeld ein Bußgeld zahlen? Der Weg unseres demokratischen Rechtsstaates, dass die Wählerinnen und Wähler die Arbeit der Parteien und der Abgeordneten bewerten, ist sicherlich der bessere. Zudem stellt das Strafgesetzbuch Delikte von Amtsträgern unter Strafe, wenn sie ihre Amtsstellung missbrauchen. Neben den Straftatbeständen der Veruntreuung, Bestechung, Bestechlichkeit oder Vorteilsgewährung will die SPD auch die Bestechung von Abgeordneten unter Strafe stellen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Ein großer Fortschritt bei der betrieblichen Effizienz

Wie können Sie ganz einfach neue Maßstäbe für die Produktivität in Ihrem Unternehmen setzen?

DWN
Politik
Politik Handel als Waffe: EU erlässt neues Gesetz zum Schutz vor wirtschaftlicher Erpressung
03.10.2023

„Letztes Mittel“: EU setzt mit neuem Handelsinstrument vor allem auf eine abschreckende Wirkung und betont Dialogbereitschaft. Wie...

DWN
Politik
Politik Kiew: EU-Mitgliedschaft „nur Frage der Zeit“
03.10.2023

Das Treffen der EU-Außenminister in der Ukraine macht Kiew Hoffnung auf einen baldigen Beginn der Beitrittsverhandlungen. Bei dem Treffen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massiver Einbruch in der deutschen Startup-Szene
03.10.2023

Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist sowohl die Zahl als auch besonders der Umfang der Finanzierungen für deutsche Start-up-Unternehmen...

DWN
Politik
Politik In Ungnade gefallen? Ministerschwund in China häuft sich
03.10.2023

Mittlerweile ist es kein Einzelfall mehr. Immer mehr Verbündete der Parteispitze Chinas und hochrangige Funktionäre fehlen in letzter...

DWN
Politik
Politik Tunesien lehnt EU-Finanzhilfe wegen Einwanderungsabkommen ab
03.10.2023

Tunesien zeigt sich enttäuscht von Brüssel: Nachdem die EU dem Land Milliarden-Unterstützung zugesagt hat, wurde diese nun radikal...

DWN
Finanzen
Finanzen Vizechefin der Deutschen Bundesbank wird oberste EU-Bankenaufseherin
03.10.2023

Die neue Chefin der EZB-Bankenaufsicht will die Bankenunion vorantreiben und eng mit dem EU-Parlament zusammenarbeiten. Die Postenbesetzung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Versorgt Indonesien den Westen mit Seltenen Erden?
03.10.2023

Indonesien weist große Vorkommen Seltener Erden und weiterer wichtiger Rohstoffe auf. Insbesondere Nickel, das für die Produktion von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So will Deutschland seine Bürokratie abbauen
02.10.2023

In einem 17-seitigen Papier, das den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) exklusiv vorliegt, hat eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern...