Finanzen

Ansteckung: Schweizer Nationalbank warnt Credit Suisse und UBS

Lesezeit: 1 min
14.06.2012 16:59
Die Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS benötigen ein deutlich höheres Eigenkapital als sie bisher aufweisen. „Das Risiko des Zusammenbruchs einer großen Bank bleibt substanziell", warnt die Schweizer Nationalbank mit Blick auf eine Zuspitzung der Schuldenkrise.
Ansteckung: Schweizer Nationalbank warnt Credit Suisse und UBS

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat in ihrem jährlichen Bericht zur Finanzstabilität auf die Risiken hingewiesen, die für die Großbanken Credit Suisse und UBS aufgrund der sich verschärfenden Schuldenkrise zukommen. Zwar bestünden von Seiten der Banken kaum Forderungen gegenüber den angeschlagenen Peripherieländern der Eurozone, aber ihre Verflechtungen mit dem europäischen Bankensektor könnten ihnen substanzielle Verluste bescheren, so die SNB. „Das Gegenparteien-Risiko für das Schweizer Bankensystem hat zugenommen", hieß es in dem Bericht. „Das Risiko des Zusammenbruchs einer großen Bank bleibt substanziell."

Schaut man auf die derzeit gültigen Vorschriften, würden Credit Suisse und UBS mit Eigenkapitalquoten von 15,6 und 18,7 Prozent zu den am besten kapitalisierten Banken der Welt gehören – allerdings wird derzeit noch Kapital hinzugerechnet, das zur Deckung von Verlusten nicht genutzt werden kann. Nach den neuen Bestimmungen von Basel III, die bis 2019 voll umgesetzt werden müssen, liegen die Eigenkapitalquoten dann nämlich nur bei 5,9 und 7,5 Prozent und damit unter dem weltweiten Branchendurchschnitt, erklärt die SNB. Und die schärferen Regeln von Base lII stellten aus Sicht der SNB schon heute die richtigen Richtwerte dar. „Auch wenn Fortschritte erzielt wurden, ist das verlustabsorbierende Kapital immer noch unter dem Niveau, das den Banken eine ausreichende Widerstandsfähigkeit verleiht." Neben der Schuldenkrise bestünden zudem Kreditrisiken, die im überhitzten Schweizer Immobilienmarkt lauern.

Besonders bei der Credit Suisse sieht die Schweizer Nationalbank erheblichen Nachholbedarf. Zusätzlich zu einem weiteren Abbau der Risiken, empfiehlt die SNB, einen Dividendenverzicht oder möglicher Weise sogar einen Kapitalerhöhung. Da die SNB jedoch nicht für die Bankenaufsicht über einzelne Banken zuständig ist, sind die Hinweise der Nationalbank nicht verpflichtend. Bereits vor drei Jahren setzte Credit Suisse zur Erhöhung des Eigenkapitals auf Pflichtwandelanleihen, die zwar in der Schweiz zum Eigenkapital gerechnet werden, nach Basel III vermutlich jedoch nicht mehr.

Den deutlichen Abbau der risikoreichen Aktiva bei UBS und Credit Suisse in den vergangenen zwölf Monaten begrüßte die SNB hingegen. Allerdings sei unklar, inwiefern dadurch auch die wirtschaftlichen Risiken reduziert werden konnten. Die Banken sollten in dieser Hinsicht mehr Transparenz zeigen, so die SNB in ihrem Bericht. In jedem Falle sei der Verschuldungsgrad bei beiden noch sehr hoch.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Hausbesitzer sollen Heizung mieten, um Klima zu retten
29.09.2023

Die Klima-Sanierung der Heizung ist für viele Haus- und Wohnungseigentümer nicht bezahlbar. Daher kommt die Miete in Mode. Doch auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Preisdeckel gescheitert: Russland verkauft sein Öl 30 Prozent teurer
29.09.2023

Die vom Westen verhängte Preisobergrenze für russisches Öl liegt bei 60 Dollar pro Barrel. Doch das Land verkauft seine wichtigste...

DWN
Politik
Politik Schweden will Militär um Hilfe gegen kriminelle Gangs bitten
29.09.2023

Die Bandenkriminalität in Schweden ist abermals eskaliert. Die Lage sei ernst, sagt Regierungschef Kristersson in einer Rede an die...

DWN
Politik
Politik Sorge um Privatsphäre: Bayern ändert Gesetz zu Funkwasserzählern
28.09.2023

Der Einbau von Funkwasserzählern im eigenen Wohnbereich ist für viele Einwohner ein Problem. Sie sind besorgt über die bezogenen Daten...

DWN
Politik
Politik Economic Statecraft für die ökologische Wende
28.09.2023

Die Europäische Union steht vor zwei entscheidenden Herausforderungen. Jüngste globale Schocks wie die COVID-19-Pandemie und die...

DWN
Immobilien
Immobilien Baugipfel: Die Immobilienwirtschaft fordert mehr, und das bitte im „Turbo-Tempo“
28.09.2023

Die Maßnahmen der Bundesregierung nach dem Baugipfel im Kanzleramt im Kampf gegen die dramatische Lage am Wohnungsmarkt und in der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas subventioniertes Überholmanöver mit den Elektrofahrzeugen
28.09.2023

Innerhalb kürzestes Zeit hat sich Chinas Automobilbranche neu erfunden. Vom einstigen hässlichen und kränkelndem Entlein ist ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Reisebüros: EU-Kommission untersagt Booking den Kauf von Flugvermittler
28.09.2023

Fusionskontrolle: Erste Ablehnung einer Übernahme in diesem Jahr. Geballte Marktmacht hätte einen fairen Wettbewerb der...