Finanzen

Morgan Stanley: An den Märkten fehlen weltweit 2 Billionen Dollar

Die Schuldenkrise und der weltweite Wachstumsrückgang steigern die Beliebtheit des Dollars. Besonders die Zentralbanken haben ihre Währungsreserven deutlich aufgestockt. Doch genau aus diesem Grund fehlen den Banken und Unternehmen Dollars in Billionen-Höhe.
18.06.2012 22:22
Lesezeit: 1 min

Die weltweiten Zentralbanken erhöhen derzeit ihre Devisenreserven so schnell wie zuletzt im Jahr 2004 und verdrängen dadurch private Investoren, die Dollar benötigen. Nach einem Rückgang des Dollars auf ein Allzeit-Tief von 60,5 Prozent des Dollar-Anteils in den weltweiten Devisenreserven im zweiten Quartal des vergangenen Jahres stieg der Dollar-Anteil in den Reserven im Dezember auf 62,1 Prozent, wie die jüngsten Daten des IWF zeigten.

Doch genau dies führt dazu, dass die privaten Investoren sich einer Lücke von 2 Billionen Dollar gegenüber sehen, die sie dringend benötigen angesichts der Situation am Interbankenmarkt, so Morgan Stanley. Im Jahr 2008 gab es einen Bedarf von 400 Milliarden Dollar – 2002 sogar einen Überschuss von 900 Milliarden Dollar.Wie dringend die Investoren nach Dollar fragen und wie hoch die Unsicherheit ist, zeigt sich auch bei den Einlagen bei der Fed. Die Einlagen ausländischer Kreditgeber bei der Fed stiegen im Mai auf 864 Milliarden Dollar – so viel wie zuletzt im Oktober 2011 und mehr als doppelt so viel wie im September 2009

Dies zeigt, dass die Effekte des von der Fed 2008 initiierten Konjunkturprogramms von mehr als 2 Milliarden Dollar schon längst verpufft sind. Die anhaltende Schuldenkrise und die sich verlangsamende Weltwirtschaft machen die Not nach Dollar wieder größer. Angesichts dessen wird von vielen Experten ein weiteres Gelddrucken durch die Fed erwartet. Darüber hinaus planen die Zentralbanken bereits einen Dollar-Swap. In einem solchen Prozess stellt die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) der Europäischen Zentralbank (EZB) beispielsweise Dollars in unbegrenztem Ausmaß zur Verfügung. Die EZB reicht diese dann in Form von Krediten an die notleidenden Banken weitere (mehr hier).

Am 12. Juni wurden zudem 301.021 Verträge über Wetten, dass der Dollar sich im Vergleich zum Euro, dem Yen, dem Australischen, kanadischen und neuseeländischen Dollar, dem Pfund, dem Schweizer Franken und dem mexikanischen Peso verteuern wird, abgeschlossen, so Bloomberg. Der Rekordwert solcher abgeschlossener Wetten wurde eine Woche vorher mit 311.052 Verträgen erreicht. Eine Abschwächung der Dollar-Nachfrage wird demnach nicht erwartet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Großes Bangen in Regensburg: CSD unter Bedrohungslage neu geplant
17.06.2025

Die Zahl queerfeindlicher Angriffe in Deutschland steigt. Nun ist auch der Christopher Street Day (CSD) in Regensburg von einer...

DWN
Politik
Politik Trump verlässt G7 vorzeitig: Drohende Nahost-Eskalation im Fokus
17.06.2025

Mit einem überraschenden Abgang beim G7-Gipfel wirbelt Trump das hochrangige Treffen durcheinander. Kurz nach der Abreise hinterlässt er...

DWN
Politik
Politik US-Anspruch auf Grönland: Der stille Bruch im westlichen Bündnis
17.06.2025

Die USA werfen Dänemark vor, ein schlechter Verbündeter zu sein – weil es Grönland nicht energisch genug verteidigt. Doch hinter der...

DWN
Politik
Politik Putins Ökonom mit Wall-Street-Vergangenheit: Die stille Macht des Kirill Dmitriev
17.06.2025

Vom Harvard-Absolventen zum Architekten von Putins Kriegsökonomie: Kirill Dmitriev spielt eine zentrale Rolle in Moskaus Konfrontation mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rüstungsboom und Inflation: Gefahr für die Wirtschaft oder unterschätzte Chance?
17.06.2025

Zentralbanken fürchten neue Inflationsrisiken durch Verteidigungsausgaben. Doch Produktivitätsschübe könnten den Preisdruck dämpfen...

DWN
Politik
Politik IfW-Analyse: Europa verstärkt Ukraine-Hilfe deutlich
16.06.2025

Die europäische Ukraine-Hilfe hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen – doch nicht überall im gleichen Maß. Während die USA...

DWN
Politik
Politik Einbürgerungsantrag: Entscheidung dauert mitunter Jahre
16.06.2025

Die Entscheidung über einen Einbürgerungsantrag kann lange dauern – warum profitieren bislang nur wenige von der verkürzten Frist? Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-Kurs legt kräftig zu: Woran das liegt und was Anleger jetzt wissen müssen
16.06.2025

Der Ripple-Kurs zeigt sich oft von seiner volatilen Seite. Doch zum Auftakt in die neue Handelswoche klettert der XRP-Coin kräftig –...