Finanzen

EU macht Druck: Euro-Bonds heißen jetzt Euro-Bills

Um die Zustimmung Deutschlands zu gemeinschaftlichen Schulden zu erreichen, will die EU nun sogenannte Euro-Bills einführen. Dabei sind Euro-Bills nichts anderes als die von Deutschland abgelehnten Euro-Bonds – nur mit kürzerer Laufzeit.
19.06.2012 10:23
Lesezeit: 1 min

Weil sich Deutschland vehement gegen Eurobonds wehrt, werden nun sogenannte Euro-Bills diskutiert. Dabei sind auch Euro-Bills gemeinsame europäische Schulden, lediglich die Laufzeit der Anleihen ist kürzer. Die geplanten Euro-Bills sollen nicht länger als für ein Jahr ausgestellt werden.

Euro-Bills könnten schnell eingeführt werden und gelten bei Banken als sichere Anlagemöglichkeit. Die Finanzierungskosten könnten so stark gesenkt werden. Beobachter rechnen damit, dass die Zinsen für Euro-Bills bis zu 0,8 Prozent betragen würden. Für angeschlagene Eurostaaten wie Spanien, Italien oder Portugal würde dies eine erhebliche Entlastung bedeuten: Sie müssen aktuelle für zweijährige Anleihen zwischen 4,5 und 8 Prozent Zinsen bezahlen.

Deutschland kann derzeit kurzfristige Anleihen ausgeben, ganz ohne Zinsen bieten zu müssen. Für Deutschland würden Euro-Bills die Finanzierung zwar verteuern, sie wären aber wesentlich unproblematischer als langfristige Eurobonds. So versucht man, Deutschlands Zustimmung zu gemeinschaftlichen Schulden zu erlangen.

Zusätzlich zu den kurzfristigen Anleihen ist ein Fonds zur Schuldentilgung geplant. Dieser würde sämtliche Staatsschulden übernehmen, die über 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes eines Mitgliedsstaates liegen.

Die EU will unbedingt gemeinschaftliche Schulden aufnehmen können. Der Internationalen Währungsfonds und drei der vier größten Mitgliedsstaaten sind für Eurobonds. Diese Woche werden mögliche gemeinsame europäische Anleihen im EU-Parlament diskutiert, beim EU-Ratstreffen in diesem Monat soll ebenfalls darüber beraten werden.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...