Politik

Erdogan fordert von G 20-Staaten rasches Eingreifen in Syrien

Die Türkei will den G20-Gipfel nutzen, um für einen Militärschlag gegen Syrien zu werben. Premier Erdogan sagte, es seien bereits 100.000 Menschen getötet worden. Die Welt könne einem solchen Morden nicht tatenlos zusehen.
06.09.2013 02:32
Lesezeit: 1 min

Gegen China und Russland geht die Türkei schon vor dem G20-Gipfel aggressiv vor. Putins Meinung zu Syrien sei „seltsam“ und unverständlich. Davutoglu geht eine chinesische Journalistin an, die ihn nach einem Militärschlag der Nachbarländer ohne UN-Mandat fragt.

Premier Erdogan ging im Vorfeld insbesondere Präsident Putin an. Seine Aussage, er werde einer UN-Resolution nur nach Beweis eines Giftgasanschlags zustimmen, sei nicht nachvollziehbar.

„Sie töten Menschen per Luftangriff und das ist kein Verbrechen. Aber wenn sie mit Giftgas töten, ist das ein Verbrechen. Erstmal sollten wir uns entscheiden, ob Töten ein Verbrechen ist oder nicht. Sie werden das Töten von 100.000 Menschen nicht Verbrechen nennen, aber wenn 1.300 oder 130 Menschen getötet werden sagen sie, dass sie hinter der UN stehen, wenn die Verwendung von C-Waffen bewiesen ist. Das erscheint mir seltsam.“

In allen Treffen, ob bi- oder multilateral, werde er Syrien mit Nachdruck ansprechen, zitiert ihn die Hürriyet.

Auch Davutoglu wirbt im Vorfeld mit dem Hinweis auf die humanitäre Situation für einen Militärschlag. Auf den Kommentar einer chinesischen Journalistin, Nachbarländer Syriens würden einen US-Militärschlag unterstützen und würden sich damit nicht UN-konform verhalten, sagte Davutoglu:

„Wir sind keine Journalisten, Außenminister, Experten, Diplomaten. Wir sind alle Menschen. Bitte, kommen Sie in unsere syrischen Flüchtlingslager und schauen Sie sich die Kinder an, die um ihre toten Eltern weinen, schauen Sie sich die Syrer in unseren Krankenhäusern an, die beide Beine verloren haben.“

Davutoglu hoffe, dass es sich dabei nicht um die Meinung der Journalistin gehandelt habe. Die Syrien-Krise sollte eigentlich nur ein Randthema beim diesjährigen G20-Gipfel in Russland sein. Schon im Vorfeld war ein möglicher Militärschlag allerdings das entscheidende Thema. Die Türkei ist dabei der stärkste Verfechter einer Intervention. Anders als die USA fordert die Türkei mehr als einen begrenzten Vergeltungsschlag (mehr hier).

Auch von den USA wird erwartet, dass sie auf dem G20-Gipfel für einen Militärschlag werben. Putin hatte allerdings erneut den Giftgasvorwurf als nicht haltbar bezeichnet. Nur im Fall eines solchen Vergehens will er sich an einer Intervention beteiligen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...