Deutschland

Deutsche Arbeitnehmer machen gerne „blau"

Lesezeit: 1 min
16.09.2013 01:49
Jeder zweite deutsche Arbeitnehmer hat schon einmal blaugemacht. Bei den Fehlzeiten zeigt sich aber ein regionaler Unterschied. Die Ostdeutschen sind pflichtbewusster als die Westdeutschen. Beamte machen seltener blau als Angestellte.
Deutsche Arbeitnehmer machen gerne „blau"

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Jeder zweite Deutsche gibt zu, schon einmal die Arbeit geschwänzt zu haben. Bei fast zwei Dritteln (64%) der Deutschen wurde in den letzten zwölf Monaten die Arbeit geschwänzt. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts GfK für die Welt am Sonntag.

Entgegen etwaigen Vorurteilen sind Beamte seltene Blaumacher. Nur 40 Prozent von ihnen gaben an, bereits einmal unrechtmäßig freigenommen zu haben. 60 Prozent der Angestellten scheuen sich dagegen nicht, der Arbeit gelegentlich fern zu bleiben.

Auffällig sind die regionalen Unterschiede bei der Motivation der Arbeitnehmer. „Der Anteil der 'Blaumacher' ist gerade in den neuen Bundesländern verhältnismäßig niedrig“, sagte GfK-Studienleiter Klaus Hilbinger. „Dort geben nur 44 Prozent der Befragten an, jemals blaugemacht zu haben, während diese Quote in den alten Bundesländern bei 53,4 Prozent liegt.“

In Berlin gibt es die meisten Blaumacher (73,8%), im benachbarten Brandenburg die wenigsten (24,6%).

Ältere Arbeitnehmer sind tugendhafter als jüngere: 49,5 Prozent der 50- bis 59-Jährigen geben an, noch nie geschwänzt zu haben. Die Jugend ist da nicht so verlegen. 74,1 Prozent der 20-29-Jährigen geben zu, schon einmal blaugemacht zu haben.

Einen weiteren Unterschied gibt es bei den Geschlechtern: Frauen (45,6%) machen seltener blau als Männer (58,1%).

Immerhin: Die Deutschen strecken ihre Fehlzeiten über lange Zeiträume, weshalb sich der Schaden für die Wirtschaft in Grenzen hält: Für 84 Prozent der Befragten gilt, dass sie entweder noch nie unentschuldigt gefehlt haben oder die Fehlzeit mehr als ein Jahr zurückliegt.

Wie die Zahl im europäischen oder weltweiten Vergleich zu bewerten ist, verraten die Ergebnisse der GFK-Befragung aber nicht.

Fasst man einmal zusammen, so ist der perfekte Arbeitnehmer also weiblich, über 50 Jahre alt, wohnt in Brandenburg und arbeitet im öffentlichen Dienst.

Unternehmen, die flexible Arbeitsbedingungen anbieten, können die Zahl der Fehltage von Anfang an reduzieren. Gleitarbeitszeit, Freizeitausgleich unter der Woche, Teilzeitarbeit oder Elternzeit sind nur einige der zahlreichen Maßnahmen, die dabei helfen können, den Arbeitnehmern gelegentliche Freiräume zu verschaffen.

Bei Belegschaften, die chronisch unterbesetzt sind oder die ihre Überstunden nicht ausreichend abbauen können, können Blaumacher hingegen häufiger auftreten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...