Politik

Lügen beim Bailout: Irland stellt Ermittlungen gegen Anglo Irish ein

Die Banker von Anglo Irish hatten die Politik im Jahr 2008 massiv getäuscht, um ein Bailout zu erhalten. Zudem verhöhnten sie Deutschland, das sie mit Milliarden retten musste. Die irische Zentralbank sieht kein Fehlverhalten auf Seiten der Banker
29.09.2013 23:01
Lesezeit: 1 min

Irische Politiker aller Lager zeigten sich empört, dass die Zentralbank des Landes im Zusammenhang mit dem Bailout von Anglo Irish keine Strafanzeige stellen wird. Hochrangiger Banker von Anglo Irish planten im Jahr 2008, wie sie die Behörden am besten täuschen und unter Druck setzen können, um einen Bailout zu erhalten.

Die Veröffentlichung der Gesprächsaufzeichnungen vor drei Monaten führte zu einer Untersuchung durch die Irische Zentralbank, die auch für die Finanzaufsicht im Land zuständig ist. Doch am Mittwoch teilte die Zentralbank mit, dass sie „keine neuen Erkenntnisse über mutmaßliche Straftaten“ gefunden habe, zitiert der irische Independent. Sie sehe daher keinen Grund für eine Strafverfolgung.

Der irische Abgeordnete Stephen Donnelly sagte: „Die Anglo-Tonbänder waren meines Erachtens ein klarer Beweis für eine Strategie der Täuschung und Trickserei durch hochrangige Manager der Anglo Irish Bank. Hochrangige Manager sagten, sie würden die Risiken der Bank untertreiben, damit die Regierung sie rettet.“

Der irische Umweltminister Phil Hogan sagte, die Entscheidung des Zentralbank-Chefs Patrick Honohan habe ihn überrascht, doch gebe es wohl rechtliche Gründe dafür. Noch im Juni hatte er gesagt, das Management von Anglo Irish habe die Position der Bank absichtlich falsch dargestellt. Doch nun kann Honohan offenbar kein Fehlverhalten mehr erkennen.

Im Jahr 2008 klopften sich die irischen Banker auf die Schenkel, als sie von Deutschland Geld für ihre Rettung anforderten. Die von ihnen genannte Summe von 7 Milliarden Euro war frei erfunden. Sie wussten, dass die Deutschen jede Summe zahlen würden. Ein Banker stimmte in Erwartung der deutschen Zahlungen sogar das Deutschland-Lied an (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...